Die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks
Wo der Grüne Hahn kräht

Auf den neuen Gästehäusern sind Solarthermie-Kollektoren angebracht. | Foto: Andrea Terstappen
  • Auf den neuen Gästehäusern sind Solarthermie-Kollektoren angebracht.
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Als am 22. Oktober zum globalen Klimastreik aufgerufen wurde, waren auch Kirchengruppen als „Churches for Future“ dabei.

Von Andrea Terstappen

Aber was machen Kirchen eigentlich konkret gegen die Klimakrise? Ein gutes Beispiel ist das Evangelische Zentrum Zinzendorfhaus in Neudietendorf. Draußen am Eingang hängt der „Grüne Hahn“, ein kirchliches Umweltsiegel.

„Ich glaube, als Christen haben wir eine Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren, und das wollen wir nicht nur tun, sondern wir wollen auch zeigen, dass es geht.“ Holger Lemme ist Umweltmanagement-Beauftragter im Zinzendorfhaus. „Ja, auch als Einrichtung mit 60 Mitarbeitern können wir unseren ökologischen Fußabdruck verringern. Und damit wollen wir andere anregen: Da ist was möglich“. Zum Evangelischen Zentrum gehören neun kirchliche Einrichtungen von der Evangelischen Akademie Thüringen bis zum Medienzentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Und das Tagungshaus mit – vor Corona – rund 700 Veranstaltungen und über 10 000 Gästen im Jahr. „Wir informieren unsere Gäste, wir regen sie an, nicht nur den Müll zu trennen oder das Duschwasser abzudrehen, während sie sich die Haare einseifen“, sagt Holger Lemme. Das Ziel ist ein sinkender Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch ebenso wie nachhaltigere Bürotechnik. „Überall versuchen wir sichtbar zu machen, welche Umweltauswirkungen damit verbunden sind, und dass jeder und jede Einzelne etwas tun kann“.


"Wir wollen auch zeigen, dass es geht"


Das Zinzendorfhaus bezieht Ökostrom, eine solarthermische Anlage auf dem Dach sorgt für warmes Wasser, der Park wird naturnah und ohne Chemieeinsatz gepflegt, in den Büros wird mittlerweile 20 Prozent weniger Papier verbraucht und zu 99 Prozent Recyclingpapier. „Aufgrund unserer überregionalen Bedeutung als Bildungszentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland wollen wir im Umwelt- und Ressourcenschutz beispielgebend sein“, betont Cornelia Thönert, die Geschäftsführerin des Tagungshauses. Deshalb kocht die Küche mit regionalen, saisonalen und teils Bio-Lebensmitteln und öfter auch vegane und vegetarische Gerichte. Holger Lemme ist Studienleiter der Evangelischen Akademie Thüringen für Arbeit und Wirtschaft. Er isst gerne hier, ebenso wie seine Tagungsgäste. „Die Küche ist sehr kreativ und arbeitet an ebenso spannenden wie wohlschmeckenden Gerichten. Das gesamte Küchenteam ist da sehr ambitioniert“.

2013 war das Zinzendorfhaus in Neudietendorf die erste kirchliche Einrichtung in Thüringen mit dem Umweltsiegel „Grüner Hahn“. Bis zur vierten Rezertifizierung 2025 will das Evangelische Zentrum in eine Fotovoltaikanlage zur eigenen Ökostromerzeugung investieren. Holger Lemme hofft beim Umwelt- und Klimaschutz auf viele Nachahmer. „Unser Ziel ist es, den CO₂-Ausstoß in den nächsten 4 Jahren um 50 Prozent zu reduzieren. Das werden wir nicht allein durch Einsparungen erreichen. Daher werden wir schauen, ob wir bei der Klimakollekte oder beim EKM-Klimawald investieren können, um unsere verbleibenden Emissionen durch Ausgleichsprojekte auf 50 Prozent zu begrenzen“.

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Online-Redaktion

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