Finanzen
Wie sich Gemeinden auf die Umsatzsteuer vorbereiten

Die Domgemeinde Magdeburg bleibt gelassen. | Foto: Thorsten Keßler
  • Die Domgemeinde Magdeburg bleibt gelassen.
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Künftig sind in Kirchengemeinden als Körperschaften öffentlichen Rechts alle Aktivitäten umsatzsteuerpflichtig, die im Wettbewerb zu einem privaten Anbieter stehen könnten. So will es das eigentlich ab 1. Januar 2021 geltende neue Umsatzsteuerrecht, das jetzt aber vermutlich ohnehin erst 2023 eingeführt wird.
Aber nicht nur wegen der Terminverschiebung herrscht im Magdeburger Kreiskirchenamt, zuständig für den Kirchenkreis Magdeburg sowie die beiden nördlich der Landeshauptstadt gelegenen Kirchenkreise Haldensleben-Wolmirstedt und Elbe-Fläming, Gelassenheit. Die meisten Gemeinden dürften nämlich ohnehin unter die Kleinunternehmerregelung fallen.
In den ländlich geprägten Kirchenkreisen Haldensleben-Wolmirstedt und Elbe-Fläming fallen ein bis maximal zwei Gemeinden unter die Umsatzsteuerpflicht. Das sind weniger als 5 Prozent der Gemeinden und weit weg von dem von der EKD befürchteten „Viertel aller Kirchengemeinden.“ Kirchenamtsleiter Wilfried Kästel vermutet, in der gesamten EKM werde es nur unwesentlich anders aussehen.
Unterschiede gibt es zwischen Stadt und Land. Die Domgemeinde Magdeburg fällt nicht unter die Kleinunternehmerregelung. Dafür sorgen Einnahmen aus Kirchenmusik, Bücher- und Postkartenverkauf im Eingangsbereich und die Domführungen. Die Einkünfte daraus tragen zum Haushalt bei.
Die Einnahmen sind nicht vergleichbar mit denen, aus Gemeinden die Pachterlöse aus Grundbesitz und Forst generieren. Nicht einmal der Dom gehöre der Gemeinde, sondern der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, „was allerdings auch gut ist“, sagt Ste-phen Gerhard Stehli als Vorsitzender des Gemeindekirchenrates. Eine Herausforderung werde der Mehraufwand werden, befürchtet Stehli. Tatkräftige Unterstützung bekommt die Domgemeinde vom Kreiskirchenamt.
Für die Domgemeinde bietet die Umstellung die Gelegenheit, die Dienstleistungen in eine eigene Rechtsstruktur zu bringen. Stehli schwebt da eine Trennung von Seelsorge und Geschäft vor.

Thorsten Keßler 

Autor:

Online-Redaktion

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