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Wer hätte das gedacht: Schülerinnen und Schüler fiebern dem Unterrichtsbeginn in der Schule entgegen. Aber auch die Eltern sehnen sich nach einem Schulalltag in geordneteren Bahnen.  | Foto: kna-bild/Harald Opitz
  • Wer hätte das gedacht: Schülerinnen und Schüler fiebern dem Unterrichtsbeginn in der Schule entgegen. Aber auch die Eltern sehnen sich nach einem Schulalltag in geordneteren Bahnen.
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In Mitteldeutschland sollen die Schulen wieder öffnen. Das gilt auch für die Einrichtungen der evan-gelischen Schulstiftungen in Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Von Dirk Löhr

Mit Zustimmung haben freie Schulträger und Verbände auf den Thüringer Stufenplan zur Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes unter den Einschränkungen der Coronavirus-Pandemie reagiert. Es handele sich um "sicherlich sinnvolle Entscheidungen und Maßnahmen", sagte der Vorsitzendes des Thüringer Lehrerverbandes (TLV), Ralf Busch, in Erfurt. Nun komme es darauf an, jede Menge Detailfragen zu klären. Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland, Marco Eberl, regte an, den Landesschulbeirat einzuberufen.
Nach den Plänen des Ministeriums sollen den Abiturienten, die bereits seit dem 20. April wieder an den Schulen unterrichtet werden, ab dem 4. Mai die Schüler der zehnten Klassen folgen. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hatte zudem angekündigt, dass der allgemeine Schulbetrieb spätestens am 2. Juni wieder aufgenommen werden solle. Eine endgültige Entscheidung wolle die Landesregierung Ende des Monats fällen, fügte er hinzu.
Der Schulbetrieb sei an strenge hygienische Regeln und Vorgaben des Gesundheitsministeriums gebunden. So dürften die Lerngruppen aus höchstens zehn Schülern bestehen. Zudem gelte im Schulbus oder in den Pausen eine Maskenpflicht. Das Land wolle die Mittel des Schulbauprogramms für 2020 in Höhe von 30 Millionen Euro gezielt für die Verbesserung der sanitären Einrichtungen in den Schulen einsetzen. Hier räumte Holter zum Teil erhebliche Defizite ein.
Die Verbindung von bestmöglicher Bildung bei gleichzeitigem effizienten Infektionsschutz stelle eine "schul-organisatorische Wahnsinnsherausforderung" dar, erklärte der Minister. Zum einen müsse an vielen Schulen ein Schichtbetrieb eingerichtet werden. Zudem könnten landesweit 25 bis 30 Prozent der Lehrer nicht eingesetzt werden, weil sie einer Risikogruppe angehörten. An einzelnen Schulen mit einem älteren Kollegium rechne er mit einem bis zu 80-prozentigen Personalausfall.
Die Corona-Krise lege die Versäumnisse vieler Jahre im Thüringer Schulsystem offen, sagte Eberl. Dabei sei der unbefriedigende Zustand der Toiletten beinahe nur eine Randerscheinung. "Wir erleben eine Rückbesinnung auf pädagogische und didaktische Konzepte, die zum Teil zwei Jahrzehnte alt sind", sagte der Vorstand der Evangelischen Schulstiftung. Er sehe etwa in der Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht, der als "Blended Learning" bekannten Kombination beider Schulformen, ein tragfähiges Konzept.
Zudem lernten viele Schulen gerade, sich selbstbestimmt zu organisieren. Reformpädagogische Ansätze wie das offene Arbeiten seien – wenn auch notgedrungen – inzwischen fast überall präsent. Hier zeigten sich in der Krise auch echte Chancen, warb Eberl um ein Umsteuern bei überholten Methoden.
Allerdings vermisse er den politischen Streit um die besten Lösungsansätze. Wenn der Minister etwa erkläre, das Schulgesetz lasse keinen Unterricht an Samstagen zu, greife das für ihn zu kurz. Warum sollte der Landtag nicht notwendige Änderungen des Gesetzes beraten und beschließen, fragte Eberl. Er könne sich gut vorstellen, dass derartige Themen nicht einfach per Dekret entschieden würden, sondern in geeigneten Gremien – allen voran im Landesschulbeirat – diskutiert würden.
In Sachsen-Anhalt haben am 23. April Prüfungen und Prüfungsvorbereitungen begonnen. Ab dem 4. Mai soll der Unterricht schrittweise wieder aufgenommen werden. Der Unterricht in geschlossenen Räumen werde durch längere Pausenzeiten zum Lüften unterbrochen, hieß es. (epd/red)

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