Dom Stendal
Georadar wirft Fragen auf

Bei der Untersuchung entstand diese Grafik vom Fußbodenbereich des Doms, die auf die Grabstellen weist. | Foto: Grafik: RoggeDesign
  • Bei der Untersuchung entstand diese Grafik vom Fußbodenbereich des Doms, die auf die Grabstellen weist.
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Langsam wurde im Sommer das Georadar über den zuvor beräumten Fußboden des Stendaler Doms geschoben. „Etwa alle zehn Zentimeter wurde gescannt“, sagt Dompfarrer Markus Schütte.

Von Claudia Crodel

Der Grund für diese eher ungewöhnliche Aktion war ein ganz pragmatischer: In der Vorbereitung der weiteren Innensanierung des Kirchenraums sollte geklärt werden, wo sich unter dem Fußboden Hohlräume befinden. „An diesen Stellen wird man künftig beim Aufbau von Gerüsten besonders vorsichtig vorgehen und die Lasten gut verteilen“, so Pfarrer Schütte. Auch hatte man sich versprochen, dass man eventuell auf Spuren des Vorgänger Kirchbaus bei den Untersuchungen treffen könnte.

Als nun im November eine Auswertung des Bodenscans stattfand, zeigte sich folgendes Bild: „Das letztere ist uns leider nicht gelungen.“ Allerdings konnte man wichtige Erkenntnisse über mögliche Grabstätten im Dom erlangen. „Wie wir schon vermutet hatten, wurde bestätigt, dass es zwischen 30 und 50 Grabstätten in unserem Dom gibt.“ Die wolle und könne man – nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen – gar nicht alle untersuchen. Vielmehr wolle man sich auf die Spurensuchen einiger besonderer Grabstellen konzentrieren.

Das betrifft insbesondere das großräumige Grab der Familie derer von Schulenburg, das sich direkt vor dem Altarraum im Hohen Chor befindet. Zudem weisen die gewonnenen Daten auf eine „Anomalie“ östlich des heutigen Taufsteins hin: Dort vermutet man die Grabstätte des Markgrafen Konrads von Brandenburg (um 1240 bis 1304). Aus einer Überlieferung aus dem Jahr 1753 von Johann Christoph Bekmann geht hervor, dass der Superintendent Bugaeus einen Altar auf das Grab des Makgrafen Conradi gesetzt habe. „Die Forschung ging bislang davon aus, dass es im Dom zu Stendal zwar einen Grabstein gebe, der Markgraf selbst aber im Kloster Chorin beigesetzt worden sei“, blickt Markus Schütte in die Historie und stellte eine spannende Frage in den Raum: „Sollten die Daten jedoch auf ein Grab hindeuten, wessen Grab könnte es sein?“

Noch spannender werde es bei einer Auffälligkeit in der Vierung des Doms: „Wir gehen davon aus, dass sich an dieser Stelle auch die Vierung des romanischen Vorgängerbaus befand. Jemand, der hier beigesetzt worden ist, muss eine besondere Beziehung zum ersten Dom gehabt haben.“ Handelt es sich um die Grablege des Gründers des romanischen Doms, Heinrichs von Gardelegen (um 1150 bis 1192)?

Es bleibt noch viel zu klären. Man hofft, bei den künftigen Arbeiten im Fußbodenbereich, genauere Erkenntnisse zu erlangen.

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