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Der Engel an der Teufelsmauer

Gerd Wahl kennt die Nein-stedter Stiftung seit seiner Kindheit. Engagiert ist er auch im THW. | Foto: Uwe Kraus
  • Gerd Wahl kennt die Nein-stedter Stiftung seit seiner Kindheit. Engagiert ist er auch im THW.
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Gerd Wahl ist auf dem Marienhof von Neinstedt ebenso gefragt wie im THW-Ehrenamt, wo er zu Hochwassereinsätzen mit ausrückt, aber auch dafür sorgt, dass seine Kameraden rundum versorgt sind.

Von Uwe Kraus

„Ich bin zu meinen Ursprüngen zurückgekehrt“, erzählt er schmunzelnd. Der Wirtschaftsleiter des Marienhofes der Evangelischen Stiftung Neinstedt weist über den Hof. „Das waren ja früher rundherum Stallungen, als Kinder sind wir hier überall rumgekrochen.“

Wahl stammt aus einer Diakonenfamilie, sein Vater war Hausvater im Brüderhaus und später Personalleiter, seine Mutter arbeitete in der Medizinischen Ausgabe der damaligen Anstalten. „Einige Senioren kennen mich noch von früher.“ Seit 2000 arbeitet der Garten- und Landschaftsbaumeister wieder in der Stiftung, fünf Jahre später kam er auf den Marienhof. „Kein Vergleich zu früher. Heute sitzt hier der Garten- und Landschaftsbau, wir halten statt der Schweine nun 40 Rinder und 1200 Hühner, es gibt eine Bäckerei und ein Café.“

Als der Marienhof schon ab 1997 zum Biohof umgestaltet wurde, hielten viele die Macher für verrückt. Heute gilt die Ausrichtung als großes Plus. Die Umbauarbeiten seien noch nicht abgeschlossen. Doch gerade das Café und der große Erlebnisspielplatz ziehen so viele Besucher an, dass Parkplätze oft knapp werden. Der 57-Jährige geht über den Spielplatz, durch die Erlebniswelt des Marienhofes. Es sind viele Details, die ermöglichen, dass hier behinderte und nichtbehinderte Kinder spielen können, nicht nur weil der Matsch-Tisch mit dem Rollstuhl unterfahren werden kann. Als bewusstes Pendant zu Hexen und Teufeln setzt die Stiftung unweit der Teufelsmauer bei der Fortschreibung der bekannten Sage hier bewusst auf Engel.

Bei Gerd Wahl, der auch eine sonderpädagogische Ausbildung absolvierte, laufen die Fäden zusammen. 25 Mitarbeiter gehören zu seinem Team, dazu kommen knapp 60 Beschäftigte, „die Unterstützungs- und Hilfebedarf haben“. Viele seiner Kollegen kennen den Quedlinburger aber auch in Einsatzkleidung. „2001 bin ich durch meine Frau zum Technischen Hilfswerk (THW) gekommen. Meine Tochter gehörte zur Jugendgruppe. Ich wurde später Gruppenführer der Ersten Bergung. Da der Hochwasserschutz zur Grundausbildung des THW zählt, habe ich mich da ziemlich reingehängt. Bis heute wirke ich als Wasserwehrleiter der Stadt Quedlinburg. Das gehört ja zur Verantwortung der Stadt, die das ans THW überführt hat.“ Die Führungskräfte kommen so vom THW, für Technik und Manpower sorgt die Stadt.

Gerd Wahl ist sich sicher, dass sich die Evangelische Stiftung sehr wohl bewusst ist, was sie an den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren und des THW in ihren Reihen hat. „Es ist nicht so dahergeredet, wenn Vorstand Hans Jaekel sagt, die Stiftung stehe zu unseren Einsätzen. Das ist nicht in jeder Firma so.“ Gerd Wahl zählt auf, wo allein er im Einsatz war. „Wir vom Quedlinburger THW sind sehr breit aufgestellt, da werden unsere Fachgruppen bundesweit gerufen“, berichtet der Gruppenführer der „Fachgruppe N“, die für Notinstandsetzung und -versorgung zuständig ist, für die Versorgung der Einheiten, die Köche und Stromversorger, die Zelte und die Autos. „Wir waren im Ahrtal, beim Elbehochwasser 2002 und 2013. 2011 haben wir beim Zugunglück von Hordorf die Waggons umgedreht.“

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Online-Redaktion

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