Kollekte
"Das ist eine Denkaufgabe für die Kreiskirchenämter"

Foto: epd-bild/Jürgen Blume

Kirchensteuer, Gemeindebeitrag, Fundraising, Kollekte: Die Gabe in der Kirche hat viele Namen. Zur Synode der EKM soll der Kollektenplan ein Thema sein. Beatrix Heinrichs sprach dazu mit Jutta Noetzel, Senior des Reformierten Kirchenkreises in Halle und Mitglied im Kollektenausschuss.

Ist die Klingelbeutel-Kollekte noch zeitgemäß?
Jutta Noetzel: Der Klingelbeutel hat schon lange keine Klingel mehr. Was klingelt, ist das Kleingeld, das im Portemonnaie gefunden wird. Allein durch das Wort entsteht die Idee, hier würde gesammelt, was gerade übrig ist. An der Kommunikation der Kollektenbitte ließe sich einiges ändern. Solange Menschen Bargeld mit sich führen, ist es zeitgemäß, Geld zu sammeln. Daneben sind gewiss auch Spendenportale auf den Websites der Gemeinden sinnvoll. Über digitale Sammlungen im Gottesdienst hat der Kollektenausschuss unserer Landeskirche lange nachgedacht und nach eingehender Prüfung die Idee verworfen.

Unplausibel ist für viele die Vielzahl von Sammlungen in der Kirche. Dabei ist nur eine Spende, was freiwillig gegeben wird. Der Kirchensteuer kann man sich nicht entziehen ohne auszutreten, zum Zahlen des Gemeindebeitrags wird man mit einem Schreiben persönlich aufgefordert, in den „Klingelbeutel“ nichts zu tun, ist ehrenrührig. Die Komplexität unseres Einnahmen- und Finanzierungsmodells wird nur von wenigen gewusst und verstanden.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Kollektenzweck und Spendenbereitschaft?
Je konkreter der Spendenzweck ist, umso eher lassen Menschen sich gewinnen. Das kann auch ein Projekt in der Slowakei sein. Es muss plausibel sein, dass meine Spende sinnvoll eingesetzt ist – dann auch gern für andere.

Was würde die Gabe im Gottesdienst attraktiver machen?
Das Leben ist ein Nehmen und Geben. „Wer mich ansieht, sieht viele andere nicht, die mich genährt, gelehrt, gekleidet haben, die mich geliebt, gepflegt, gefördert haben. Mit jedem Schritt gehen viele Schritte mit. Mit jedem Dank gehen viele Gedanken mit.“, dichtete Arnim Juhre. Die zeremonielle Gabe beschränkt sich nicht darauf, einem anderen etwas zu geben, sie besteht darin, mittels einer Sache einem anderen sich selbst zu geben.
Bis heute wird die Kollektensammlung im Gottesdienst auch „Dankopfer“ genannt. Darüber sollten wir wieder einmal ausführlich sprechen. Möglicherweise würde auch ein Bericht darüber, was mit dem Geld geschehen ist, die Bereitschaft zum Geben stärken.

Das Sammeln der Kollekte ist für die Gemeinden auch mit Arbeit und Kosten verbunden. Wie ließe sich die Kollektenpraxis effizienter gestalten?
Das ist eine Denkaufgabe für die Kreiskirchenämter.

Autor:

Online-Redaktion

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