Turmbesteigung im Kirchenkreis Bernburg
Auf die Spitze getrieben
- In 25 Metern Höhe werden Turmkugel, Kreuz und Wetterfahne wieder aufgesetzt.
- Foto: Uwe Kraus
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Bernburgs Ortsteil Crüchern hat auf seinen Kirchtürmen wieder Wetterfahne, Kreuz und Turmkugeln. 2019 begann die Erneuerung von Dachstuhl, Fenstern und einer dort entdeckten Art-Deco-Ausmalung. Nun wird der fünfte Bauabschnitt planmäßig beendet. 559 000 Euro hat das gekostet.
Von Uwe Kraus
Es geht aufwärts mit dem Bauaufzug, immer an der Kirchenwand und den Dachziegeln entlang. Wie hoch der Kirchturm von Crüchern ist? "Einfach zählen und multiplizieren: Jede Gerüstetage zwei Meter, da kommen wir auf knappe 25 Meter", sagt einer der Bauleute, die ganz im Gegensatz zum G+H-Redakteur die Höhe und den Wind auf dem Doppelturm über dem Dorf gewohnt sind.
Die Kirche in Crüchern, zwischen Bernburg und Köthen gelegen, wurde bereits seit 2019 in verschiedenen Bauabschnitten saniert: Bleiglasfenster, die Schifffassade, die Innenausmalung sowie die Innensanierung der überraschend entdeckten Art-Deco-Ausmalung. Nun kehren Kreuz, Wetterfahne und die beiden Turmkugeln an ihren Stammplatz zurück. In den beiden Kugeln versenkt Pfarrer Tobias Wessel in einer der Zeitkapseln: einen Bierdeckel und eine Zigarre, Tageszeitung und andere Dinge, die bei der Sanierung gefunden wurden, in der zweiten Zeitzeugnisse von heute. Dazu zählen Münzen, ein Bericht der Landeskirche und natürlich eine aktuelle Ausgabe von "Glaube + Heimat". 559 000 Euro hat das Projekt gekostet. "Davon viele Fördermittel und Geld der Landeskirche Anhalts.
Es war ein aufwendiger Prozess", erklärt die Dessauer Kirchenbaurätin Konstanze Förster-Wetzelt und lobt die gute Zusammenarbeit von Gemeinde, Pfarrer und Firmen. Die Architektin Angelika Bräunig aus Halle schwärmt von dem reibungslosen Bauablauf. "Es gilt unterdessen fast als totale Seltenheit, dass an solchen Objekten wie hier so kontinuierlich gearbeitet wird." Die zahlreichen Gäste der "Turmbekrönung" freuen sich, dass ihre Kirche so bunt ist und sich der Innenraum in ganzer Schönheit präsentiert. Man ist sich sicher: Auch die Restarbeiten werden noch fertig.
Die Mauer zur Straße könnte noch geöffnet werden, damit die Kirche, deren Ausmalung nun die einstige hässliche grüne Wandfarbe vergessen lässt, nicht mehr so versteckt liegt. Und über eine erweiterte Nutzung und eine Orgelsanierung sollte man nachdenken, meint Pfarrer Wessel, der sich das Aufsetzen der Turmkugeln auf 25 Meter Höhe nicht entgehen lässt.
Autor:Uwe Kraus |
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