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Mehr Bergpredigt, bitte!

Von Ulrich Kasparick

"Wir haben das Evangelium der Bergpredigt zu verkünden. Wir sind nicht die Lautsprecher der Regierung!" Diese Worte von Altbischof Dr. Werner Krusche klingen in mir, während ich das sehr ärgerliche friedensethische Papier aus Dresden lese, das in ganzen Abschnitten aus dem Bundesverteidigungsministerium stammen könnte.

Die Bundesrepublik erlebt gerade das gewaltigste Aufrüstungsprogramm ihrer Geschichte. Die Armee soll alles bekommen, „was sie braucht“. Deutschland soll nach Kanzlerwillen „die stärkste konventionelle Armee Europas“ aufbauen. Finanziert durch die größte Staatsverschuldung seit Gründung der Republik.

In dieser Situation kommt die EKD mit einem Papier zur Friedensethik. Ich bin neugierig. Hört man ein „Haltet ein!“ ? Nein, hört man nicht. Hört man eventuell ein biblisches „Kehrt um!“? Nein, hört man auch nicht. Stattdessen muss ich lesen:

„Ein Erstschlag kann unter bestimmten Umständen ethisch gerechtfertigt sein“. Wie bitte? Dass Bausoldaten das „klarere friedensethische Zeugnis“ gelebt hätten, kann man heute nicht mehr sagen. Wie bitte?! Und weiter: Die „Strukturen der Seelsorge müssen so ausgebaut werden, dass die Kirchen für den Krisenfall vorbereitet sind.“

Von dem, was wir auf der Görlitzer Synode 1987 beschloss haben, ist dieses Papier Welten entfernt, weil es Abschreckung für erlaubt hält. Es gilt aber noch immer: „Der Geist der Abschreckung steht im Widerspruch zum Geist Gottes. Er erhebt die eigene Sicherheit zu einem Götzen, für den man bereit ist, Menschen millionenfach zu opfern und das Leben des Planeten aufs Spiel zu setzen. Er zwingt zum Freund-Feind-Denken anstelle von Völkerverständigung und Zusammenarbeit.“

Wir sollten uns daran erinnern, was wir schon einmal wussten.

Der Autor ist Pfarrer i.R. und Staatssekretär a.D.

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