Predigttext zum Sonntag
Yo, Brüder & Schwestern!

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Wer aber prophetisch redet, der redet zu Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.
1. Korinther 14, Vers 3

Von Marie-Luise Gloger

Yo“ – Was für eine Anrede. Wo bleibt da „Liebe Gemeinde“? Anmaßend für die einen – mutig für die anderen. Eine lockere Begrüßung oder eine krampfhaft übertriebene Jugendlichkeit?

Paulus greift damit eine Frage auf, die vor dem Hintergrund fortschreitender religiöser und kultureller Differenzierung von evangelischen Gemeinden immer relevanter geworden ist. Gerade durch die Weiterentwicklung der Digitalisierung steht im Raum, zu klären, was der gottesdienstlichen Versammlung der Gemeinde zur Erbauung dient, oder wie insbesondere jetzt neu Hinzugekommene bleiben, ohne verschreckt zu werden.

Als Adressaten von Paulus sind alle den Gottesdienst Aus- und Mitgestaltende aufgerufen, darüber nachzudenken, die Sprache verständlicher, die Abläufe eindeutiger und die Musik moderner zu entwickeln. Paulus selbst hat persönlich reichlich Erfahrung mit der Zungenrede, löst diese eindeutig ab und setzt ganz auf die prophetische Rede. Wie eine Art Revolution. Für die Korinther sicher eine ernüchternde Klarstellung: Weg von der Zungenrede, die nur dem dient, aus dessen Mund sie kommt, hin zur Rede für die Gemeinde. Mitreißend, begeisternd und den Alltag nachhaltig verändernd – das kann Gottesdienst sein!

Ob digital oder analog, erst durch das gesprochene Wort wird mit Sinn und Verstand die Tiefe des Herzens erreicht – zur Kräftigung, zur Orientierung und zur Ermutigung, auf Gott zu vertrauen. Denn die prophetische Rede steht dabei ganz im Dienst der Liebe Gottes. Paulus sagt selbst zu den Korinthern mit anderen Worten: hört auf Gott, der seinen Geist gibt und schaut auf die Menschen, die uns umgeben. Redet frei, verantwortungsvoll und barmherzig, ohne etwas zu verharmlosen, zu beschönigen oder zu übertreiben. Um am Ende dem Ziel der verständlichen Interpretation und damit der Erbauung der Gemeinde näher zu kommen.

Bei allem Ringen um das Neuentdecken der Rede zum Sonntag, um das Ausprobieren von neuen Formaten oder das Wagnis einer ganz anderen Sprache, bleibt eines gewiss: „Gott ist wirklich mitten unter euch.“ (V25).

Pfarrerin Marie-Luise Gloger, Veckenstedt | Foto: Viktoria Kühne
Autor:

Online-Redaktion

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