Wort zur Woche
Schneeschaufel und Besen stehen bereit

Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40, Verse 3.10

Noch ist er nicht gefallen, aber ich sehne ihn in gleicher Weise herbei, wie ich ihn fürchte: den ersten Schnee. Wenn er dann kommt, sanft und still über Nacht, steht morgens die große Frage an: Wer geht raus und schippt?

Von Sophie Kersten

Wer muss sich im Halbdunkeln einmummeln und die Bahn machen, dass der Postbote, die Besucherin des Pfarramtes oder meine Freunde ohne Schlittern zu meiner Tür gelangen?

Lästig ist das. Wenn man sich dann überwunden hat, geht es. Die Kälte, das Glitzern, nach wenigen Minuten ist mir schon warm – und ich sehe auch schnell, was ich geschafft habe! Ich beräume den Hof und den Gehweg, weil ich Verantwortung trage und möchte, dass der, der zu mir kommt, das auch unbeschadet tun kann.
Keine schöne Aufgabe also, auf die ich mich gleich begeistert stürzen würde, aber eine wichtige. Besuch kann schließlich nur kommen, wenn der Weg bereitet ist. Mühe, die sich lohnt.

Manchmal geht es schnell, manchmal ist es aber auch ein schwerer Schneematsch oder hartgefrorener Boden. Da muss kräftig gekratzt und geschabt werden, um das Festgetretene loszulösen. Aber ich mache es eben nicht nur für mich, sondern immer auch für jemand anderen, einen, der kommen wird. Jetzt heißt es im Wochenspruch, dem Herrn den Weg zu bereiten.

Ach ja, das steht ja auch an! Was gilt es wegzukehren, wenn Gott einziehen soll? Mal gründlich vor der Haustür Bahn machen, damit nichts im Weg steht. Und während ich Schnee schiebe, denke ich nicht nur an das Kirchen-Café und seine Besucherinnen nachher, sondern an Gott. Auch ihm kann ich den Weg bereiten, ihm Bahn machen.

Dazu gibt der Advent Gelegenheit. Das lateinische Wort „Adventus“ bedeutet „Ankunft“. Wir bereiten uns auf Jesu Ankunft vor. Einmal auf das Kind in der Krippe, und zum anderen auf den wiederkommenden Herrn. Advent ist eine Zeit der Vorfreude, der Besinnung und der Vorbereitung.

Die Autorin ist Pfarrerin in Bad Klosterlausnitz.

Foto: epd-bild/Heike Lyding
Pfarrerin Sophie Kersten | Foto: S. Kersten
Autor:

Online-Redaktion

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