Wort zur Woche
Hoffnungszeichen: Lichteinfall am trüben Tag genügte

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Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Johannes 1, Vers 14  b

Vorweg: Gottes Segen zum neuen Jahr! 2021 startet verbunden mit großen Erwartungen und der Hoffnung auf bessere Zeiten. Weltweit. In den Rückspiegel möchten sicher nur wenige sehen. Zu sehr verdunkeln die Ohnmachtswolken noch die Gegenwart. Allerdings lesen wir unseren Wochenspruch aus dem Prolog des Johannesevangeliums als Rückblick.
So wage ich es auch. Denn in dem kleinen Ort, in dem ich wohne, haben wir seit dem 3. Advent einen Hoffnungsschimmer. Ich muss besser sagen: einen Lichtdurchbruch. Ein neues Kreuz wurde über dem Altar aufgehängt. Es besteht aus Eichenholz, aufgespalten und in den zwei Rissen mit Glas versehen, in dem sich das Licht des dahinterliegenden Fensters bricht. Der 3. Advent war ein trüber Tag. Trotzdem genügte der Lichteinfall durch die Glasspalten, um das Holz des Kreuzes blass aussehen zu lassen. Da blickst du auf das Kreuz und siehst vor allem Licht. Wenn ich mir als Prediger viele Gedanken darum gemacht habe, wie ich der Gottesdienstgemeinde gerade jetzt das Wort vom Kreuz sage, dann war bei diesem Anblick alles wohlsortiert.
Ja, im Grunde sprach die Symbolik für sich: „Wir sahen seine Herrlichkeit …“ Der vierte Evangelist schafft es mit seiner Sprache und Theologie besonders gut, jene, die das Kind in der Krippe suchen, mitzunehmen bis ans Kreuz Christi. Und ebenso jenen, die unter dem Kreuz leiden, das lebensschenkende Wirken Gottes vor Augen zu stellen. „Wir sahen seine Herrlichkeit …“ Dieser Satz am Anfang des Evangeliums steht für alles, was in den 21 Kapiteln berichtet wird. Johannes hat das Licht vor Augen, auch in der Dunkelheit. Wir sind in den vergangenen Monaten selbst im wohlsituierten Mitteleuropa wieder stärker herangerückt an die Lebenswelt Jesu und der Evangelisten. Fragile Umstände, unsichere Zeiten. Unter diesen Bedingungen lenkt der Johannesprolog den Blick auf das Licht, das trotzdem durchbricht und Raum greift. Und das ist ein Segen.

Matthias Porzelle, Superintendent des Kirchenkreises Egeln 

Foto: von privat
Autor:

Online-Redaktion

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