Wort zur Woche
Gerufen und erkannt

Foto: epd-bild/Heike Lyding
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So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43, Vers 1

Wie furchtsam und erlösungsbedürftig fühle ich mich eigentlich? An manchen Tagen mehr, an anderen weniger. Manchmal fühle ich mich gelöst, leicht und frei und dann wieder verstrickt in all das Ungelöste, Unerledigte, eingeengt im Korsett meiner Zwänge und Notwendigkeiten.

Von Stefan Wohlfarth

Manchmal ist es schon erlösend, wenn ich spüre, da meint mich jemand als Mensch, nicht von meiner Funktion her. Da erkennt mich jemand in meiner Bedürftigkeit und als ein echtes Gegenüber. Manchmal ereignet sich ein Verstehen, eine Verbindung entsteht, die die Fremdheit überwindet.

Das Bibelwort geht noch in ein tieferes Erkennen. Es stellt mich in eine gründende und zugleich bewegende Beziehung. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ steht dafür. In den Worten aus dem Alten Testament schwingt mit: Ich sehe und kenne dich. Du bist ein ins Leben Gerufener. Ich rufe dich immer wieder neu ins Leben. Mein Ruf löst dich aus dem, was dich bindet und erstarren lässt.

Bemerkenswert finde ich: Es heißt nicht „Ich werde dich erlösen“, sondern „Ich habe dich erlöst“. Das höre ich mit Erstaunen. Da ist schon etwas geschehen, das ich mir immer wieder aufs Neue zueignen und bewusstwerden lassen kann: Dieses „Du bist erlöst“, macht mein gekrümmtes Rückgrat gleich etwas lockerer und den Gang aufrechter. Es stärkt mein Vertrauen. Es ändert meinen Erwartungshorizont. Es gibt mir ein Gefühl von Zugehörigkeit und Zuhausesein: „Du bist mein!“

Der Glaube an diesen Zuspruch schafft in unserem Herzen einen Raum, in dem Erlösung schon geschehen ist, in dem schon etwas heil geworden sein kann, auch wenn unser Leben belastet und ungelöst erscheint. Das Lösende ist schon da, auch wenn du dich gebunden und verstrickt fühlst. Dieser Vers kann uns berühren wie ein Lichtstrahl, der uns zum Glänzen bringt.

Der Autor ist Pfarrer in Drübeck.

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Pfarrer Stefan Wohlfarth | Foto: R. Wohlfarth
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