Wort zur Woche
Geistliches Handeln statt blindem Aktivismus

Wort zur Woche Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.
Jeremia 17, Vers 14

Der Prophet Jeremia hat es nicht leicht mit Israel. Er hat harte Nachrichten Gottes an sein Volk. Aber die Menschen nehmen ihm diese Botschaft nicht ab, sondern wenden sich gegen ihn. Die Ablehnung macht ihn fast krank. Und auch Gott scheint sich abgewendet zu haben. Was soll er tun?
In unserer Zeit würden viele sagen: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ Aber Jeremia weiß: Ich kann mir nicht selbst helfen, und betet deshalb: „Heile du mich, hilf du mir, Herr!“ Wenn wir zum Arzt gehen, machen wir das ja auch so, weil wir wissen: Ich brauche Hilfe von einem anderen.
Leider haben wir diese Haltung in vielen Bereichen verlernt. Da meinen wir, alles selbst regeln zu müssen und Gott nicht zu brauchen. In der viel diskutierten Klimaveränderung sucht man den Hinweis auf Gott vergeblich, leider weithin auch bei den Kirchen. Früher haben wir noch gesungen: „Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land – doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Herren Hand.“
Wir sehen den Klimawandel in dramatischer Weise am Sterben der Bäume. Aber anders als früher meinen wir, dass nur wir selbst die Welt retten müssten. Die Frage ist aber, ob wir uns damit nicht hoffnungslos überschätzen. Im Schöpfungsbericht wird die Verantwortung für die Bebauung und Bewahrung der Welt uns Menschen übertragen. Aber zugleich steht fest, dass Gott die Welt erhält. Das Gebet des Jeremia entlässt uns nicht aus verantwortlichem Handeln, macht aber deutlich, dass wir auf Hilfe von ganz oben angewiesen sind. Es ermutigt uns zu konkretem Handeln, schützt uns aber vor Hektik und blindem Aktivismus. Und zugleich macht es deutlich, dass nicht nur die Schöpfung heil werden muss, sondern dass auch wir Menschen Hilfe brauchen, damit wir wieder neu lernen, in einer guten Verhältnis-Mäßigkeit mit unserer Welt zu leben. Im Alten Testament hat man dafür Buß- und Bittgottesdienste eingerichtet. Vielleicht wäre der Buß- und Bettag in knapp vier Wochen ein geeigneter Platz für Veränderung unserer Einstellung und Bitte um Heilung.
Pfarrer Reinhard Holmer, Elbingerode

Autor:

Online-Redaktion

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