Wort zur Woche
Ein kleiner Lichtschein entgegen aller Erwartung

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Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jesaja 60, Vers 2b


Ist Ihre Wohnung noch weihnachtlich geschmückt? Leuchtende Sterne in den Fenstern oder der funkelnde Weihnachtsbaum? Im Laufe des Januars verabschiedet sich die Herrlichkeit von Licht und Glanz so allmählich aus den Wohnungen. Auch liturgisch nähert sich die Weihnachtszeit ihrem Ende.

Der Frühling ist noch nicht in Sicht, stattdessen der Ausblick auf eine nach wie vor angespannte Lage. Da fällt es nicht leicht, mit zuversichtlichem Herzen der Zukunftshoffnung des Jesaja zu glauben. Was soll das für eine Herrlichkeit sein, die da über uns erscheint? Seit Monaten kommen verstörende Nachrichten über uns. Täglich erreichen sie uns auf verschiedenen Kanälen, oder wir erleben sie in konkreten Schicksalen. Kann da wirklich etwas Gutes, gar etwas Herrliches über uns kommen?

Die Worte von Jesaja stammen aus einer düsteren Zeit. So heißt es im Satz, der unserem Wochenspruch vorausgeht: “Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.“ Hat unser Jahr nicht auch auf ähnliche Weise begonnen?

Mitten hinein in dieses Dunkel spricht Gott seine Verheißung: Er wird uns erscheinen in seiner Herrlichkeit. Vielleicht ist es nicht gleich ein helles Scheinwerferlicht, sondern bloß ein heller Lichtschein, der in einer ganz profanen Situation aufblitzt und diese erträglicher macht. Sei es ein gutes Wort am Krankenbett entgegen aller Resignation. Sei es das Gefühl von Staunen beim stillen Betrachten des Sternenhimmels nach einer anstrengenden Nachtschicht. Oder das lebensfrohe Lachen eines Kindes, das die Freude nicht verliert, auch wenn der Kindergarten wegen Quarantäne schon wieder geschlossen ist.

Vielleicht erkennen wir das kleine Licht nicht gleich als Herrlichkeit, weil dieses Wort so groß und mächtig daherkommt. Doch wenn es in unseren Alltag hineinblitzt, dann hinterlässt es Spuren. Das Dunkel ist damit nicht verschwunden, auch die Anstrengung steckt noch in den Knochen. Aber die innere Ausrichtung des Herzens wird davon berührt. Das ist uns zugesagt.

Katharina Freudenberg, Pfarrerin in Ebeleben

Katharina Freudenberg | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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