Wort zur Woche
Den Alltag unterbrechen

Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben,das ewige Leben haben.
Johannes 3, Verse 14b.15

Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden, will’s wissen und sucht Jesus höchstpersönlich auf. Er ist zwar davon überzeugt, dass der Wanderprediger von Gott kommt, will aber in einem nächtlichen Gespräch in der Wüste Näheres erfahren. Doch er ist überfordert. Die beiden reden aneinander vorbei. Trotz aller Nachfragen kann Nikodemus nicht folgen. „Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht?“, wundert sich Jesus.

Zwei Welten begegnen sich und tun es mehr oder weniger bis heute, obwohl sich jahrhundertelang Theologen große Mühe gegeben haben, Bibelstellen verständlich zu machen. „Der Menschensohn muss erhöht werden.“ Das jüdische Volk denkt in irdischen Kategorien an den Thron in Jerusalem. Ans Kreuz gehängt oder in den Himmel gehoben? So fragen sich die Bibelleser von heute, die wissen, dass die prophetische Rede Jesu Geschichte geschrieben hat. Beides also!

In der Karwoche aber liegt der Schwerpunkt auf dem Leiden und Sterben des Hoffnungsträgers. Der begeisterte Empfang in Jerusalem schlägt um in das vielstimmige: „Kreuzige ihn!“ Auf den Altären der Kirchen ist Jesus am Kreuz zu sehen, das zum Erkennungszeichen der Christen geworden ist. Das ganze Jahr vor Augen, spricht es am Palmsonntag, Gründonnerstag und Karfreitag besonders eindringlich zu denen, die sich mit Jesus verbunden fühlen.

Ob die "Stille Woche" tatsächlich den Alltag unterbricht, Zeit zur Besinnung lässt und Ostern nicht vorwegnimmt, ob sie nicht nur zur Erinnerung an Golgatha dient, sondern auch unser Leben und Sterben vor Augen hat – das wird eher die Ausnahme sein als die Regel. Fasten, Gottesdienste und Passionsmusiken helfen dabei. Rituale aus alten Zeiten, vom Verbot Wäsche zu waschen bis hin zur Absage von Vergnügungsveranstaltungen aller Art, weniger. Stille und Besinnung lassen sich nicht verordnen. Aber eine Chance sollten wir uns geben, die Karwoche zu einer besonderen Zeit zu machen.

Christine Lässig,
Pfarrerin i. R., Weimar 

Autor:

Online-Redaktion

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