Predigttext
Das Paradies dazwischen

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Und die Priester, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, standen still im Trockenen mitten im Jordan. Und ganz Israel ging auf trockenem Boden hindurch, bis das ganze Volk über den Jordan gekommen war.Josua 3, Vers 17

Nach der langen Zeit der Sklaverei in Ägypten, der wundersamen Flucht durchs rote Meer und einer unendlichen Wüstenwanderung ist das Volk Israel am Jordan angekommen. Angeführt von Josua und mit der Bundeslade im Gepäck, dieser kostbaren Kiste aus Akazienholz und Gold, in der sie die Gebote aufbewahren, die Mose selbst von Gott erhalten hatte.

Von Laura-Christin Krannich

Erschöpft und ein wenig ungläubig stehen sie am Ufer, an der Grenze zum gelobten Land, und sehen das, wovon sie so lange geträumt haben. Ein Wunder, dass sie es überhaupt bis hierher geschafft haben. Nun wollen sie weiter, endlich ankommen. Aber die Anstrengung ist noch nicht vorbei: Sie werden dieses Land erobern müssen. Auch danach werden Kriege und Besatzung ihr Leben prägen.

Sicherheit und Ruhe werden auch in der neuen Heimat die Ausnahme bleiben. Die Orte, an denen Milch und Honig fließen, sind eben das: Träume. Kein Ort dieser Welt ist ganz sicher – zumindest für die meisten Menschen. Leider sind es oft ausgerechnet die Räume, in denen sich Menschen sicher fühlen, von denen Bedrohung ausgeht. Wenn Familienangehörige und Partner Vertrauen missbrauchen. Wenn Gewalt in der Schule ausbricht. Oder auf dem Weihnachtsmarkt. Vermutlich ist Heimat nie in der Realität, sondern nur in der Sehnsucht recht verortet. Sie ist nicht das Paradies, sondern liegt irgendwo zwischen Himmel und Hölle.

Sie stehen am Jordan und sehen das Land, in das Gott sie sendet. Dort wartet nicht der Himmel auf sie. Aber ein Ort, an dem sie bleiben können anstelle der Zelte in der Wüste. Zwar den Großmächten unterworfen, aber doch mit mehr Selbstbestimmung als in der Sklaverei. Weiterhin bedroht, von außen und innen. Aber nicht allein. Es ist nicht der Himmel, der auf sie wartet. Aber der Himmel zeigt sich an der Grenze: Das Wasser des Jordans hält inne, als die Priester mit der Bundeslade hineingehen, damit sie ihn so einfach wie möglich überqueren können. So erneuert Gott spürbar das Versprechen: Ihr seid nicht allein. Ich bin bei Euch, was immer kommt. Da gehen sie los.

Pfarrerin Laura-Christin Krannich | Foto: L.-C. Krannich
Autor:

Online-Redaktion

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