Vollversammlung LWB
Lutheraner treffen sich in Polen

Evangelische Kirche St. Martin in der Altstadt von Krakau | Foto: epd-bild/Rolf Zöllner
  • Evangelische Kirche St. Martin in der Altstadt von Krakau
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Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung.“ Unter diesem Motto findet vom 13. bis 19. September die 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) im polnischen Krakau statt.

Von Benjamin Lassiwe

Zum zweiten Mal nach 1984, als die Lutheraner in Budapest tagten, versammelt sich das nur alle sieben Jahre zusammenkommende, wichtigste Gremium des LWB in der Region Mittel- und Osteuropa. Insgesamt werden rund 355 Delegierte in Krakau erwartet, die 148 Mitgliedskirchen aus 99 Ländern vertreten werden. In Krakau werde es um Fragen der Einheit und Inklusivität gehen, sagte Generalsekretärin Anne Burghardt am Rande der Jubiläumsfeierlichkeiten des Deutschen Nationalkomitees des LWB im Oktober auf der Wartburg. „Was sind die Geister, die uns heute antreiben? Wie vermitteln wir heute als Kirchen Hoffnung?“

Daneben wird, wie bei jeder Vollversammlung des LWB, die Wahl eines neuen Präsidenten als Nachfolger für den nigerianischen Bischof Musa Panti Filibus auf der Agenda stehen: Das Amt des Präsidenten wechselt alle sieben Jahre. Dabei hatte der LWB in seiner Geschichte bislang nur Männer in seinem höchsten Amt: Es ist daher gut möglich, dass in Krakau zum ersten Mal eine Frau Präsidentin des LWB wird – was angesichts der erst kürzlich erfolgten Einführung der Frauenordination bei den polnischen Lutheranern auch ein besonderes Zeichen wäre. Konkrete Kandidaten für das höchste Amt im LWB sind freilich bislang noch nicht bekannt. Doch blickt man auf die Weltkarte des LWB und auf die Liste seiner bisherigen Präsidenten, wären unter den insgesamt sechs Regionen, die im Zentralkomitee des LWB vertreten sind – nämlich Afrika, Nordamerika, Westeuropa, die Nordischen Länder, Mittel- und Osteuropa sowie Lateinamerika und die Karibik – vor allem die Nordischen Länder, Lateinamerika und Asien überfällig, einen Präsidenten zu stellen. Dagegen ist die gastgebende Region Mittel- und Osteuropa mit der estnischen Generalsekretärin Anne Burghardt bereits im Führungsteam des LWB vertreten. Deutschland ist im Übrigen das einzige Land, das mit Hanns Lilje, Johannes Hanselmann und Christian Krause bereits drei Mal an der Spitze des LWB vertreten war.

Die Fragen der Frauenordination und der Sexualethik werden auf dem Weg zur LWB-Vollversammlung indes weiter eine gewichtige Rolle spielen. Erst kürzlich wetterte das Enfant terrible des LWB, der lettische Bischof Janis Vanags, der in seinem Land die bereits eingeführte Frauenordination bekanntlich wieder abgeschafft hat, gegen den LWB. In einem Interview mit der Zeitschrift „Zeitzeichen“ erklärte er, er glaube, dass der Lutherische Weltbund sich verirrt habe, indem er es sich zur Politik gemacht hat, die Frauenordination in allen Mitgliedskirchen einzuführen. „Ich war insgesamt 17 Jahre im Rat oder in den ständigen Ausschüssen der LWB und kann den Druck bezeugen, dem Kirchen ausgesetzt sind, die keine Frauen ordinieren.“ Die Kirchen in Deutschland seien es vielleicht gewohnt, so Vanags, „in der Mitte der Gesellschaft zu stehen, also im Mainstream.“ Die Letten seien fast immer Oppositionelle und Freidenker gewesen. „Die Hauptsache ist, den Glauben an die Botschaft der Wahrheit nicht zu verlieren.“

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