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Hilfe am Hindukusch

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Nach fast 20 Jahren haben die amerikanischen Truppen und ihre Nato-Verbündeten Afghanistan so gut wie verlassen. Jetzt sind die letzten Bundeswehr-Soldaten in Deutschland eingetroffen.

Von Florian Riesterer

Kanzler Gerhard Schröder knüpfte an das Ja zum Einsatz 2001 die Vertrauensfrage. Er warb für den Kampf gegen Terror, die Versorgung der notleidenden Bevölkerung und eine dauerhafte Stabilisierung des Landes. Dass eben dies und die Sicherheit Europas zusammenhängen, brachte der ehemalige Verteidigungsminister Peter Struck auf den Punkt: Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.

Die Soldaten konnten das Land sicherer machen. Ein sicheres Land jedoch wurde Afghanistan nie. Rund 70 000 Menschen sind dort seit 2001 bei Gefechten und Anschlägen gestorben. Mit dem Abzug der Truppen werden die Taliban ihren Einfluss weiter ausbauen, wohl in Kürze auch die Stadt Masar-e Scharif mit dem ehemaligen Bundeswehr-Standort einnehmen. Die schiitische Minderheit der Hazaras und all jene Afghanen, die für die deutschen Truppen gearbeitet haben, fürchten Racheakte.

„Nichts ist gut in Afghanistan“, sagte Margot Käßmann 2010 in ihrer Neujahrspredigt. Die Worte der damals noch EKD-Ratsvorsitzenden erzeugten einen Aufschrei. Schließlich durften Frauen dort wieder studieren, bildeten deutsche Polizisten in Afghanistan Kollegen aus. Trotz aller kleinen Erfolge hatte Käßmann aber leider recht. 20 Jahre Afghanistan waren – auch – eine Geschichte des Scheiterns, vor allem für das af-ghanische Volk. Jetzt bleibt zu hoffen, dass Entwicklungshilfeorganisationen nicht sofort das Feld räumen. „Afghanistan braucht Hilfe“, sagte Struck 2002 zur Fortsetzung des Afghanistan-Mandats. Und das stimmt heute noch.

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Online-Redaktion

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