Blickwechsel
Afrikas Anti-Plastiktüten-Allianz





Vor allem in Gewässern ist Plastik ein Problem. | Foto: epd-bild/Stefan Arend




  • Vor allem in Gewässern ist Plastik ein Problem.
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Plastiktüten, Plastikeinwegverpackungen und Mikroplastik: Vor allem für Strände, Flüsse und Meere hat Plastikmüll verheerende Folgen. Während nur wenige Staaten bislang Gesetze erließen, um Einwegverpackungen oder Mikroplastik einzudämmen, gibt es laut dem UN-Umweltprogramm UNEP bereits in 66 Prozent aller Länder Regularien, um den Müll an Plastiktüten zu reduzieren. 61 Staaten verbannten die Plastiktüte ganz aus dem Alltag. Vor allem in Afrika wächst die Anti-Plastiktüten-Allianz.

Ruanda verbot als eines der ersten Länder in Afrika 2008 die Plastiktüte und wirkte damit als Vorbild für andere afrikanische Länder. Auf illegalen Besitz sowie den Handel mit Tüten stehen hohe Strafen. Reisende dürfen keine Plastiktüten einführen. Deshalb gilt Ruanda und seine Hauptstadt Kigali als besonders sauber. Seine Vorreiterrolle im Kampf gegen Plastikmüll will Ruanda behalten: Im zehnten Jahr des Plastiktüten-Verbotes legte laut Medienportal «The East African» die Regierung in Kigali im Februar ein neues Gesetz vor, das Einweg-Plastik wie Bestecke oder Becher verbieten soll.

Mauretanien untersagte 2014 Produktion, Import, Verkauf und Vertrieb von Plastiktüten, Burkina Faso folgte ein Jahr später. In Marokko sind seit 2016 alle Plastiktüten verboten.
Kenia legte 2017 das wohl strengste Plastiktüten-Gesetz der Welt auf: Wer das Verbot umgeht, Plastiktüten zu nutzen, herzustellen oder einzuführen, muss mit bis zu 38 000 US-Dollar (rund 34 000 Euro) Strafe oder vier Jahren Gefängnis rechnen. Tansania folgte in diesem Jahr: Seit Juni 2019 dürfen Einweg-Plastiktüten nicht mehr benutzt und verkauft werden. Wer dagegen handelt, dem drohen hohe Strafen.

Plastiktüten zu verbieten, hilft in afrikanischen Ländern, Agrarflächen und Trinkwasser zu schützen. Mancherorts waren Rinder an gefressenen Plastiktüten verendet. Das Verbot wirft aber auch Fragen für arme Straßenhändlerinnen und Kleinbauern auf, die davon leben, ihre Waren in billigen Plastiktüten auf dem Markt zu verkaufen. Für ökologische Alternativen fehlt ihnen das Geld. Deshalb boomt mitunter ein Plastiktüten-Schmuggel zwischen den Ländern mit und ohne Plastiktüten- Verbot, etwa dem Kongo und Ruanda.

Die UNEP unterstützt im Rahmen eines Armut-Programms die Menschen dabei, Verpackungsalternativen zu entwickeln oder Kooperationen zu bilden, um gemeinsam Taschen beispielsweise aus Baumwolle, Sisal oder Bambus zu fertigen. Kritiker führen allerdings ins Feld, dass die Tragetaschen für arme Händler unerschwinglich bleiben. Die Müllentsorgung selbst bleibt trotz des Plastiktüten-Verbots in vielen Regionen Afrikas ein Problem.(epd)

Autor:

Mirjam Petermann

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