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Zukunftsfrage für die EKD

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Die EKD hat bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche weitgehend versagt. Das ist die schonungslose Bilanz, die man nach der diesjährigen EKD-Synode wohl ziehen muss. Die Betroffenenbeteiligung funktioniert nicht – im Gegenteil:

Von Benjamin Lassiwe

Die Verfahren zur Anerkennung des erlittenen Leids und diverse Auseinandersetzungen mit kirchlichen Dienststellen wirken auf viele Betroffene sogar retraumatisierend. Die Menschen fühlen sich nicht ernst genommen und haben nicht das Gefühl, auf Augenhöhe mit dem kirchlichen Gegenüber zu sprechen.
Es ist deswegen richtig und wichtig, dass die EKD-Synode das Thema Aufarbeitung nun selbst in die Hand nimmt und eine eigene Kommission einrichten will. Präses Anna-Nicole Heinrich kündigte an, dass das Thema die gesamte Synode beschäftigen und es eine fortlaufende Vernetzung zwischen Synode und Beauftragtenrat geben werde.

Rat und Kirchenamt haben es in den vergangenen Jahren ganz offensichtlich nicht geschafft, eine gemeinsame Vision mit den Betroffenen zu entwickeln. Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns als Sprecher des Beauftragtenrates wirkt dabei lediglich wie ein nüchterner Sachwalter. Nancy Janz von der Interessengemeinschaft Betroffener von sexualisierter Gewalt in der EKD hat es deutlich ausgesprochen: „Es geht um Verbrechen, Vertuschung und institutionelle Abwehrmechanismen."

Nein, die Aufarbeitung ist genau jenes Thema, von dem nichts weniger als die Zukunft der EKD abhängt. Denn bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs geht es letztlich um nichts anderes als die Glaubwürdigkeit der Kirche. Scheitert die Kirche hier, braucht sie über ihre weitere öffentliche Wirkung gar nicht weiter nachzudenken.

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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