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Danke, Frau Roth!

Fast ist man geneigt, Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zu danken.

Von Willi Wild

Selten hat es eine zentrale biblische Botschaft auf Anhieb in alle relevanten Medien geschafft. Da mühen sich Heerscharen von kirchlichen Pressestellen jedes Jahr vergeblich, vor christlichen Feiertagen die ewig gültigen Wahrheiten in den Massenmedien zu platzieren. Dabei scheint es doch so einfach, wie die Diskussion um die Inschrift in 40 Metern Höhe am Fuß der Kuppel des teilrekonstruierten Berliner Stadtschlosses zeigt.

In goldenen, 34 Zentimeter hohen Buchstaben steht auf dem umlaufenden blauen Spruchband: "Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind." Der Spruch ist eine Kombination aus zwei Bibelstellen, Apostelgeschichte 4,12 und Philipper 2,10, die auf Geheiß des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. dort einst angebracht wurden. Selbiger war es auch, der das ebenfalls umstrittene goldene Kreuz auf die Spitze setzen ließ.

Frau Roth nun, hat die Debatte wieder neu entfacht, indem sie ein Kunstprojekt begrüßte, mit dem die Bibelzitate nächtens überdeckt werden sollen. Die Inschrift sei, so die Ministerin, eindeutig eine politische Botschaft, die den allein von Gott abgeleiteten Herrschaftsanspruch des Preußenkönigs untermauere. Sie beruft sich dabei auf Historiker.

Die Apostelgeschichte ist ebenso wie das Lukasevangelium namentlich an Theophilus und nicht an Friedrich Wilhelm gerichtet. Und die Botschaft gilt allen Menschen im Himmel, auf Erden und darunter. Wie gesagt: Danke, Frau Roth!

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Online-Redaktion

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