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Bewahren statt sparen

St. Trinitais in Eichholz bei Zerbst | Foto: Petra Wiese
  • St. Trinitais in Eichholz bei Zerbst
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Auf dem Gebiet der EKM und der Landeskirche Anhalts stehen knapp 4000 Kirchen und damit 20 Prozent aller Gotteshäuser der EKD. Viele konnten schon saniert werden, auch Dank einer Stiftung.

Von Willi Wild

Das war der Knaller: 2015 belegte die Kirchengemeinde aus dem 100 Einwohner zählenden Dörfchen Eichholz bei Zerbst den zweiten Platz beim MDR-Wettbewerb "Mach Dich Ran". Die Siegprämie in Höhe von 125 000 Euro kam von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler, "KiBa". Allerdings musste die Kirchengemeinde die gleiche Summe durch Spenden und Fördermittel aufbringen, um an das Preisgeld zu kommen.

Und das war fast die größere Herausforderung für die 45 Gemeindemitglieder als die Sanierung der baufälligen St.-Trinitatis-Kirche, erinnert sich Pfarrer Albrecht Lindemann. Der TV-Wettbewerb unter dem Motto "Eine Kirche wird gewinnen" sorgte für ungeahnte Öffentlichkeit. Auch gab der Preis der Kirchengemeinde Aufwind, so dass der Kirchbau eine gewisse Eigendynamik erhielt. 2017 konnte mit der Sanierung begonnen werden. 2022 wurde Wiedereinweihung gefeiert. Man habe 170 000 Euro Spenden einwerben können, erzählt Lindemann nicht ohne Stolz. Viele fünfstellige Beträge waren darunter.

2019 war die Eichholzer Kirche nominiert zur Wahl der "KiBa-Kirche des Jahres". Auch in diesem Jahr gibt es wieder zwölf Kandidaten, die im vergangenen Jahr "KiBa-Kirche des Monats" waren. Unter den Nominierten sind allein fünf aus Mitteldeutschland. Mit der Dorfkirche Großpaschleben ist auch wieder eine Kirche aus der Landeskirche Anhalts dabei. Thüringen und Sachsen-Anhalt sind mit jeweils zwei Kirchen vertreten. In der Gräfenthaler St.-Marien-Kirche (Kirchenkreis Saalfeld-Rudolstadt) predigte 1530 Martin Luther. In der Vorgängerkirche von St. Johannis in Allstedt im Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen stand die erste Kanzel des Reformators und Revolutionärs Thomas Müntzer.

Mit St. Marien in Sylda einem Ortsteil von Arnstein (Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda) bewirbt sich eine Kirchengemeinde aus dem Ostharz für die Auszeichnung durch die "KiBa". Wie Sylda liegt auch die Frömmstedter St.-Johannes-Kirche im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda. Die Kirchengemeinde machte schon häufiger mit ihrer Solar- und E-Bike-Kirche von sich reden.

Die Auszeichnung "Kirche des Jahres" wird seit 2011 vergeben. Erstplatzierte kamen auch aus Mitteldeutschland: 2018/2019 wurde St. Marien in Bleicherode im Kirchenkreis Südharz auf den 1. Platz gewählt. 2016 gewann die Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul. Unter den 12 "Kirchen des Monats" gewinnt die mit den meisten Stimmen. 2021 beteiligten sich knapp 14 000 Mitspieler an der Abstimmung.

Der Preis ist undotiert, aber die nominierten Kirchengemeinden haben bereits eine Unterstützung der "KiBa" erhalten. Unter den Teilnehmern an der Abstimmung lost die "KiBa" Preise aus. Jede Kirchengemeinde versucht, so viele Unterstützer wie möglich zu aktivieren. Die Online-Abstimmung ist bis 30. April möglich.
Die "KiBa" ist eine Stiftung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Landeskirchen. Seit 1999 gab sie nach eigenen Angaben Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von knapp 40 Millionen Euro. Für dieses Jahr sind Förderzusagen von rund 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3700 Mitglieder engagieren sich im Förderverein der Stiftung.

Die Stiftungsmittel setzen sich im wesentlichen aus Spenden zusammen. Jedes Jahr werden etwa 90 Projekte gefördert. Seit 1999 unterstützte die "KiBa" 406 Vorhaben in Sachsen-Anhalt und 317 in Thüringen, in Höhe von insgesamt 13 Millionen Euro. Über die Förderung entscheidet der Stiftungsvorstand, bestehend aus Fachleuten und Regionalbeauftragten. Die Fördersummen bewegen sich zwischen 10 000 und 20 000 Euro.

Pfarrer Lindemann hat schon ein neues Projekt in Arbeit: Die romanische Dorfkirche in Kermen, gleich neben Eichholz gelegen, ist seit 1971 nicht mehr in Betrieb. Auch wenn der Ort nur 48 Einwohner zählt, lohnt sich die Baumaßnahme, ist sich Lindemann sicher: "Wir bauen nicht nur für die Mitglieder, sondern für die gesamte Gesellschaft".

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