Evangelische Kirche in Mitteldeutschland - Glaube und Alltag

Beiträge zur Rubrik Glaube und Alltag

Legenden
Vom Bischof Nikolaus

Man erzählt in jenen abgelegenen Tälern Lykiens, dass Nikolaus von Myra in einem Jahr unsäglicher geistiger Erschlaffung zu jenem Mittel griff, das jeder vernünftige Mensch längst hätte ergreifen müssen. Die Politiker der Provinz, die ohnehin schon einen Ruf hatten, der dem Geruch alten ranzigen Öls vergessener Lagerhäuser entsprach, überboten sich damals in einer Form der Dummheit, vor der selbst die Schafe erschraken. Man beschloss Dinge, deren Konsequenzen niemand bedacht hatte, man...

die taten
des Heiligen Nikolaus

Singe von Nikolaus, Muse, und künde herrliche Mären und löbliche Tat. Wie denn der Bischof myräischer Pfründe Glück gebracht Eltern und Kindern einst hat. Als im Ornat oft der Alte mit Ruhe ging durch die Straßen der nächtlichen Stadt und durch die Fenster warf, manchmal in Schuhe Naschwerk legte dem ärmlichen Kind – oder, wo leer sich fand Kiste und Truhe – füllte mit Nüssen den Schrank und den Spind. Niemand kannte den freundlichen Schenker, heimlich geschah jede Guttat und lind. Einmal nun...

AHASVERS ABENTEUER
ADVENTURIA ECCLESIAE

Es gibt eine sonderbar anmutende Ähnlichkeit im Blick auf unsere Kirche und die Legende von Ahasver. Beider Zusammenhang erschließt sich vollständig erst dann, wenn man die beteiligten Gestalten nicht nur institutionell bzw. historisch-kritisch betrachtet, sondern mit einem tieferen geistlichen Selbstverständnis wahrzunehmen versucht. Genau das wird möglich wenn man mit Hilfe der Phantasie das Sichtbare durchschreitet, um das Unsichtbare zu suchen und wo man begreift, dass die Kirche nicht...

2 Bilder

Jugendwochenende 2025
Juwelenschmiede: Vom Kohlenstoff zum Diamanten

Vom 28. bis 30. November 2025 lädt das JuJuWo – das Jugend - und Junge-Erwachsenenwochenende des CVJM Sachsen - Anhalt – wieder auf das beeindruckende Schloss Mansfeld ein. Unter dem Motto „ Juwele nschmiede – Vom Kohlenstoff zum Diamanten“ erwarten junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren drei Tage voller Inspiration, Begegnung und Abenteuer. Das diesjährige Thema lädt dazu ein, die eigenen Stärken neu zu entdecken und zu erleben, wie aus Druck und Herausforderungen etwas Wertvolles...

Gleichnis von den zehn Jungfrauen
Ewigkeitssonntag 2025

Es gibt bestimmte Bilder, und die folgen uns jahrzehntelang wie treue Schatten. Wenn man alt genug geworden ist, um die vergangene Zeit staunend zu betrachten, dann ahnt man schließlich, wie diese Bilder mehr von uns wissen als wir von ihnen. Das Gleichnis Jesu von den zehn Jungfrauen – ein Gleichnis, das die Nachgeborenen mit seinem strengen Maß und seiner eigentümlichen Mischung aus Erwartung, Gericht und nächtlicher Unruhe bis heute irritiert – gehört in diese Kategorie. Paula Jordan hat...

Taizé: Mit Gesängen beten
Ein Taizé-Wochenende in Kloster Donndorf

„Man kommt nach Taizé wie an den Rand einer Quelle“, wissen wir von Johannes Paul II. Zwar nicht in, aber im Geiste von Taizé ein Wochenende zu verbringen, sich auf die meditative Kraft dieser Gesänge einzulassen und alles Störende fallenzulassen: Das ist das Angebot von Christian Balkenohl, Kirchenmusiker aus dem Mannsfelder Land. Als Referent eines Taizé-Wochenendkurses in Kloster Donndorf lädt er Interessierte ein, in der Gemeinschaft einen anderen Zugang zum Singen und zum Glauben in sich...

Predigttext Joh 5,24ff
JETZT

Christus spricht: „Die mein Wort hören, haben das ewige Leben. Sie kommen nicht in das Gericht, sondern sind vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Die Stunde wird kommen - und ist  jetzt schon da - , dass die Toten hören die Stimme des Sohnes Gottes. Sie werden hören und leben. Alle, die in den Gräbern sind, werden diese Stimme vernehmen. Und hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ (Joh 5,24ff) Ja - es gibt...

Fastenwandern in der Karwoche
Fastenkurs: Loslassen und frei werden für Neues

Dieser Fasten-Wanderkurs in Kloster Donndorf widmet sich dem Lebensthema „Loslassen“. Sie lösen sich vom Alltag und üben wandernd stillzustehen. Sie lauschen, was Ihnen Ihre Intuition sagen möchte. Dabei fasten Sie in der Gruppe unter fachkundiger Anleitung nach der Buchinger-Methode mit Säften, Tees und Gemüsebrühen. Der Verzicht auf feste Nahrung fördert das Loslassen auch auf geistig-seelischer Ebene. So können Sie sich von dem befreien, was Ihnen schadet und das entdecken, was Sie...

Erfahrung
Volkstrauertag in dem Dorfe K.

Ich fahre am Volkstrauertag zu einem Gottesdienst hinaus auf´s Land. Die Kirche ist verschlossen. Ich habe seit einiger Zeit mir einen Schlüssel nachmachen lassen. Als ich die Tür geöffnet habe - begrüßen mich die Blumen von vor drei Monaten. Unsterblicher Lavendel. In K. ist nur noch selten Gottesdienst. Heute ist es kalt, -3 ° Celsius und früh um 08.30 Uhr. Das Dorf schläft, aber die Sonne ist wach. Es ist niemand gekommen. Ich gehe einen Feldweg in die Wiesen hinaus. Hier grasen braune...

Hiob
Aus dem Lande Uz

Einst wohnt’ im Lande Uz ein Mann, der einem wirklich leid tun kann. Uz wird als Ort nicht oft genannt, doch Hiob, der blieb uns bekannt. Zuerst - da war er ziemlich reich, doch folgt das Gegenteil sogleich. Im Himmel nämlich gab’s ne Wette, wer nämlich Recht von beiden hätte: Gott selber so mit Satan stritt, ob Hiob fromm blieb - oder nit. Der Satan sprach, er bleibt nur fromm, solang er was von Gott bekomm. Wenn aber Unbill ihn erreiche, folgt draus, dass er vom Weg abweiche. So zwang der...

der göttliche Stil
Lukas 6,27-38

Es gibt eine Schwelle, die den Menschen vom Tier trennt – keine biologische, sondern eine metaphysische. Sie liegt nicht im Gehirnvolumen, nicht in der Lautbildung, nicht in der Werkzeugkunst. Sie liegt in der Fähigkeit, sich selbst in die Schranken zu weisen. Das Tier folgt seinen Affekten, und in dieser Treue zur Instinktnatur ist es makellos. Der Mensch aber ist gar nicht makellos; er ist ein Riss im Gewebe der Schöpfung – weil er weiß, dass er handeln könnte, anders, als sein Trieb ihn...

Andacht Friedensdekade 2025
Friede auf Erden - Sehnsucht und Wirklichkeit

Liebe Mitmenschen!  „Friede auf Erden.“ So singen die Engel in der Weihnachtsgeschichte. So singen wir es jedes Jahr. So steht es auf Plakaten, Kerzen, Bannern – besonders zur Friedensdekade. Doch wir wissen: Dieser Satz ist kein Bericht aus der Welt, wie sie ist, sondern die Verheißung einer Welt, die Gott will. Friede – das ist kein Zustand, den wir einfach vorfinden. Friede ist eine Aufgabe, eine Zumutung, ein Ruf. „Friede auf Erden“ ist nicht Bestandsaufnahme, sondern Anfang einer Bewegung....

CVJM Sachsen-Anhalt
Rückblick auf die Juleica-Schulung

Unter dem Motto „Glaube leben – Verantwortung übernehmen“ fand vom 18. bis 25. Oktober 2025 die diesjährige Juleica-Schulung des CVJM Sachsen-Anhalt statt. Eine Woche voller neuer Erfahrungen, Begegnungen und Impulse – mit dem Ziel, junge Menschen für die Kinder- und Jugendarbeit zu befähigen und im Glauben zu stärken. Glaube, Gemeinschaft und Verantwortung Die Teilnehmenden erlebten eine intensive Woche mit inhaltlicher Tiefe und geistlicher Gemeinschaft. Andachten, Gespräche und gemeinsame...

«Süßes oder Saures»
Die Wurzeln Halloweens

Detroit/Frankfurt a.M. (epd). Gespenster, Hexen, Skelette und vor allem: Kürbisse. Schon seit Wochen dekorieren unzählige Amerikan gadgemayurer ihre Häuser und Vorgärten. Je gruseliger, desto besser. Halloween steht vor der Tür - und damit einer der beliebtesten Feiertage der Amerikaner überhaupt. Und nicht nur in den USA, auch in Deutschland wird der Grusel-Brauch vermehrt gefeiert. Begangen wird Halloween in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November. Es liegt damit zwischen dem evangelischen...

Katharina von Alexandria
Märtyrerlegenden

Ein Engel salbte Katharinas Wunden, zwei Tauben brachten Brot und kühlen Wein. Nie ließ der HERR in finstern Kerkerstunden des Glaubens Zeugen ohne Trost allein. Am Morgen führt man sie zu fünfzig Greisen, die fragen scharf und lange im Verein. Doch Katharinas Rede samt Beweisen zerschlägt den Wahn – mit klarem Argument. Die Philosophin zeigt den Greisen Eisen, die keines Gegners Wut und Kunst berennt. Schon knien sie alle. So, wie zahme Lämmer und schwören ab dem Götterfirmament. Der Kaiser...

auf den 3. November
Hubertus & Aktaion

Und wieder musste er hinaus zum Jagen, so ging es lange schon - seit Jahr und Tag. Hubertus heißt der Mann. Wir woll’n es wagen, sein Schicksal zu betrachten, Schlag auf Schlag: Als Knabe schlief er immer in dem Raume, wo Bogen, Spieß und scharfe Armbrust lag. Auch ein Gemälde, wie aus bösem Traume - zeigt Akteon, verwandelt als ein Hirsch, und seiner Hunde Meute, Schaum am Maule, zerrissen ihren Herrn, weil auf der Pirsch beim Bad Diana er gesehen hatte - der Wälder Göttin, nackt wie eine...

Allerseelen
2. November 2025

Ich fasse Mut, an des Novembers Rande dort auf dem Kirchhof eine Zeit zu wallen. Lang mir den Stab und wähl zum dunklem Lande der Wandrung Weg, indes die Blätter fallen. Wohl dachten andre ebenso und kamen mit mir zum Platz der Särge, Urnen, Hallen. Da waren alte Weiber, junge Damen - und Greise, welchen alle Glieder zittern, ich sah viel Männer, deren große Namen ich aus den Büchern kannte, wo von Rittern erzählt wird weiter Fahrten bunte Fabel, von Abenteuerreisen, süßen, bittern. Sie kamen -...

die Haupttexte des Reformationstages
Deuteronomium 6,4-9

„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein,...

auf den 28. Oktober
Konstantin an der Brücke

Es war spät in jener Oktobernacht, als Kaiser Konstantin, der Sohn des Constantius, den Helm vom Haupt nahm und, schwer von den Entscheidungen des Tages, in seinem Zelt am Tiber ruhte. Die Luft war still, wie sie nur in Rom still sein kann, wenn der Mond die Oliven silbern färbt und in der Ferne die Hunde bellen. Sein Heer schlief in der Ebene, ringsum brannten die Wachfeuer, der Rauch zog in dünnen Fäden über die Felder, und in der Ferne, über den dunklen Baumkronen, glänzte die Silhouette der...

Allerheiligen 2025
das Heiltumsbuch zu Wittenberg

Kurfürst Friedrich der Weise hatte im Laufe seines Lebens jede Menge Reliquien gesammelt. Dann war irgendwann auch ein Büchlein gedruckt worden, in dem alle diese Dinge beschrieben und abgebildet waren. Und so kamen die Menschen - jahrzehntelang aus Stadt und Land. Der Reliquien und des Heiltumbüchleins wegen. Endlich ist nun auch Kurt Globnich gekommen. In seinem 94. Lebensjahr wagt er für den Allerheiligentag die Reise nach Wittenberg. Irgendwas fehlte nämlich noch ... Zwar hatte der alte...

Kleine Geschichte des Losungsbuchs
Das Wort als Waffe

Es mochte gegen halb elf am Abend gewesen sein, als es an der Tür klingelte und sodann ein Lärm einsetzte, so heftig, dass er kein Ende zu nehmen schien – so jedenfalls berichtete Frau Bertha Wohlgemuth, die ehemalige Kirchrechnerin von St. Maxima zu Merseburg, auf die höfliche, aber insistierende Frage des Kriminalobermeisters Müller, der sie gebeten hatte, die Ereignisse der vergangenen Stunde in chronologischer Ordnung wiederzugeben. Frau Wohlgemuth war eine jener unverwechselbaren Gestalten...

Halloween und Reformationsgedenken
Allerheiligen und Allerseelen

Zwischen Furcht und Verklärung - Halloween, Reformation, Allerheiligen und Allerseelen Ab Ende des Oktobers häufen sich die Feste. Der Nebel ist dichter, die Luft riecht nach kühler Scholle und dunkler Erinnerung. Plötzlich, fast unmerklich, liegt über den Tagen und Nächten, die nun folgen, eine metaphysische Aufladung, welche das säkulare Bewusstsein kaum noch zu lesen weiß. Vier Feste – oder besser gesagt - vier Brennpunkte der geistigen Topographie des Abendlands rücken eng zusammen, wie...

VIERFACHER SCHRIFTSINN
AM TEICH BETHESDA

Man sagt, es gäbe Leser, die nur die Oberfläche der Schrift sehen – wie Spaziergänger etwa, die an einem See entlanglaufen, ohne hineinzuschauen. Es gibt aber auch jene Leser, welche ahnen, dass unter der Oberfläche noch etwas glitzert; und sie beginnen damit, im Text zu tauchen. Lesen wäre demnach durchaus auch als Hochleistungssport zu betrachten. Die Theologen des Mittelalters fanden für solche Kunst mehrdimensionalen Lesens einen Fachbegriff und nannten es den „Vierfachen Schriftsinn”. Es...

Jüngstes und Allerjüngstes
Gericht

Man hatte ihn abgestellt, das Jüngste Gericht zu protokollieren, als wäre es eine gewöhnliche Verhandlung an irgendeinem Landgericht, ein trüber Vormittag Ende Oktober, an dem die Beamten gähnen und die Federhalter sich durch die Verhandlung kratzen. Nur dass diesmal das Publikum aus sämtlichen Toten aller Zeiten bestand, schweigend und blass, wie auf einer Premiere, deren Bedeutung niemand kennt, aber bei der man, der Form halber, anwesend sein muss. Da saß er nun eben an diesem Tischchen, das...

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