Beiträge zur Rubrik Glaube und Alltag

«Süßes oder Saures»
Die Wurzeln Halloweens

Detroit/Frankfurt a.M. (epd). Gespenster, Hexen, Skelette und vor allem: Kürbisse. Schon seit Wochen dekorieren unzählige Amerikan gadgemayurer ihre Häuser und Vorgärten. Je gruseliger, desto besser. Halloween steht vor der Tür - und damit einer der beliebtesten Feiertage der Amerikaner überhaupt. Und nicht nur in den USA, auch in Deutschland wird der Grusel-Brauch vermehrt gefeiert. Begangen wird Halloween in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November. Es liegt damit zwischen dem evangelischen...

Katharina von Alexandria
Märtyrerlegenden

Ein Engel salbte Katharinas Wunden, zwei Tauben brachten Brot und kühlen Wein. Nie ließ der HERR in finstern Kerkerstunden des Glaubens Zeugen ohne Trost allein. Am Morgen führt man sie zu fünfzig Greisen, die fragen scharf und lange im Verein. Doch Katharinas Rede samt Beweisen zerschlägt den Wahn – mit klarem Argument. Die Philosophin zeigt den Greisen Eisen, die keines Gegners Wut und Kunst berennt. Schon knien sie alle. So, wie zahme Lämmer und schwören ab dem Götterfirmament. Der Kaiser...

auf den 3. November
Hubertus & Aktaion

Und wieder musste er hinaus zum Jagen, so ging es lange schon - seit Jahr und Tag. Hubertus heißt der Mann. Wir woll’n es wagen, sein Schicksal zu betrachten, Schlag auf Schlag: Als Knabe schlief er immer in dem Raume, wo Bogen, Spieß und scharfe Armbrust lag. Auch ein Gemälde, wie aus bösem Traume - zeigt Akteon, verwandelt als ein Hirsch, und seiner Hunde Meute, Schaum am Maule, zerrissen ihren Herrn, weil auf der Pirsch beim Bad Diana er gesehen hatte - der Wälder Göttin, nackt wie eine...

Allerseelen
2. November 2025

Ich fasse Mut, an des Novembers Rande dort auf dem Kirchhof eine Zeit zu wallen. Lang mir den Stab und wähl zum dunklem Lande der Wandrung Weg, indes die Blätter fallen. Wohl dachten andre ebenso und kamen mit mir zum Platz der Särge, Urnen, Hallen. Da waren alte Weiber, junge Damen - und Greise, welchen alle Glieder zittern, ich sah viel Männer, deren große Namen ich aus den Büchern kannte, wo von Rittern erzählt wird weiter Fahrten bunte Fabel, von Abenteuerreisen, süßen, bittern. Sie kamen -...

die Haupttexte des Reformationstages
Deuteronomium 6,4-9

„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein,...

auf den 28. Oktober
Konstantin an der Brücke

Es war spät in jener Oktobernacht, als Kaiser Konstantin, der Sohn des Constantius, den Helm vom Haupt nahm und, schwer von den Entscheidungen des Tages, in seinem Zelt am Tiber ruhte. Die Luft war still, wie sie nur in Rom still sein kann, wenn der Mond die Oliven silbern färbt und in der Ferne die Hunde bellen. Sein Heer schlief in der Ebene, ringsum brannten die Wachfeuer, der Rauch zog in dünnen Fäden über die Felder, und in der Ferne, über den dunklen Baumkronen, glänzte die Silhouette der...

Allerheiligen 2025
das Heiltumsbuch zu Wittenberg

Kurfürst Friedrich der Weise hatte im Laufe seines Lebens jede Menge Reliquien gesammelt. Dann war irgendwann auch ein Büchlein gedruckt worden, in dem alle diese Dinge beschrieben und abgebildet waren. Und so kamen die Menschen - jahrzehntelang aus Stadt und Land. Der Reliquien und des Heiltumbüchleins wegen. Endlich ist nun auch Kurt Globnich gekommen. In seinem 94. Lebensjahr wagt er für den Allerheiligentag die Reise nach Wittenberg. Irgendwas fehlte nämlich noch ... Zwar hatte der alte...

Kleine Geschichte des Losungsbuchs
Das Wort als Waffe

Es mochte gegen halb elf am Abend gewesen sein, als es an der Tür klingelte und sodann ein Lärm einsetzte, so heftig, dass er kein Ende zu nehmen schien – so jedenfalls berichtete Frau Bertha Wohlgemuth, die ehemalige Kirchrechnerin von St. Maxima zu Merseburg, auf die höfliche, aber insistierende Frage des Kriminalobermeisters Müller, der sie gebeten hatte, die Ereignisse der vergangenen Stunde in chronologischer Ordnung wiederzugeben. Frau Wohlgemuth war eine jener unverwechselbaren Gestalten...

Halloween und Reformationsgedenken
Allerheiligen und Allerseelen

Zwischen Furcht und Verklärung - Halloween, Reformation, Allerheiligen und Allerseelen Ab Ende des Oktobers häufen sich die Feste. Der Nebel ist dichter, die Luft riecht nach kühler Scholle und dunkler Erinnerung. Plötzlich, fast unmerklich, liegt über den Tagen und Nächten, die nun folgen, eine metaphysische Aufladung, welche das säkulare Bewusstsein kaum noch zu lesen weiß. Vier Feste – oder besser gesagt - vier Brennpunkte der geistigen Topographie des Abendlands rücken eng zusammen, wie...

VIERFACHER SCHRIFTSINN
AM TEICH BETHESDA

Man sagt, es gäbe Leser, die nur die Oberfläche der Schrift sehen – wie Spaziergänger etwa, die an einem See entlanglaufen, ohne hineinzuschauen. Es gibt aber auch jene Leser, welche ahnen, dass unter der Oberfläche noch etwas glitzert; und sie beginnen damit, im Text zu tauchen. Lesen wäre demnach durchaus auch als Hochleistungssport zu betrachten. Die Theologen des Mittelalters fanden für solche Kunst mehrdimensionalen Lesens einen Fachbegriff und nannten es den „Vierfachen Schriftsinn”. Es...

Jüngstes und Allerjüngstes
Gericht

Man hatte ihn abgestellt, das Jüngste Gericht zu protokollieren, als wäre es eine gewöhnliche Verhandlung an irgendeinem Landgericht, ein trüber Vormittag Ende Oktober, an dem die Beamten gähnen und die Federhalter sich durch die Verhandlung kratzen. Nur dass diesmal das Publikum aus sämtlichen Toten aller Zeiten bestand, schweigend und blass, wie auf einer Premiere, deren Bedeutung niemand kennt, aber bei der man, der Form halber, anwesend sein muss. Da saß er nun eben an diesem Tischchen, das...

Neue Rahmenstudienordnung
Theologiestudium soll reformiert werden

Göttingen (epd). Der Evangelisch-theologische Fakultätentag will das Theologiestudium für das Pfarramt grundlegend reformieren. Geplant ist eine neue Rahmenstudienordnung, die die Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor-Master-System erlaubt, wie der Vorsitzende, der Kieler Theologieprofessor Andreas Müller, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. So soll es etwa einen «Exit-Bachelor» geben, der Pfarramts-Studierenden einen vorzeitigen Abschluss ermöglicht, wenn sie sich...

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Predigt
Von Glauben und Handeln

Zeig du mir doch deinen Glauben, der ohne Taten bleibt. Ich kann dir an meinen Taten zeigen, was der Glaube bewirkt.         Jakobus 2, Vers 18b (Basisbibel) Erich Kästner hat ein Gedicht geschrieben, das nur aus zwei Zeilen besteht: „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“ Es trägt die Überschrift: Moral – und meint wohl, dass nur das gut ist, was man wirklich tut. Nicht das, was man sich immer wieder vornimmt und dann doch nicht schafft. Allerdings stimmt eben auch das andere: Nicht...

auf den Tag der drei Heiligen
Ptolemäus, Lucius und Apollonius am 19.Oktober

Der Saal ist klein, stickig, kaum ein Gerichtssaal, eher ein Abstellraum für die Überreste der Macht, man sieht es an den Mauern, die feucht sind, an den Stufen, die abgetreten sind, an den Säulen, die aus der Ordnung wanken und auf einer dieser Stufen sitzt der Richter, ein Mann, der schon lange nicht mehr an die Gesetze glaubt, die er zitiert, aber sie trotzdem ausspricht mit heilig gespitzten Lippen - weil er sonst nichts anderes mehr hat, was er sprechen könnte, und vor ihm stehen drei...

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Wort zur Woche
Vom Kieselstein und der Sonne

Wochenspruch: Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. 1. Johannes 4, Vers 21Immer wieder haben Menschen überlegt, wie sie Gott ihre Liebe zeigen können. Sie brachten Opfer, sie bauten Tempel oder Kirchen, sie gaben das Beste, was sie hatten. Sie plagten und quälten sich sogar, um Gott ihre Liebe zu zeigen. Jesus weist uns einen anderen Weg: Wer Gott seine Liebe zeigen möchte, der soll zuerst Gott, aber auch seine Schwester und seinen Bruder lieben....

JAKOBUS 2,14-26
DIE ALTE FRAGE NACH DEN UNIVERSALIEN

Wer den Jakobusbrief liest - und das ist als Ergänzung und zugleich Gegengewicht zur paulinischen Theologie anzuraten -  begegnet einem feinsinnigen Theoretiker mit sehr praktischen Vergleichen. Am kommenden Sonntag wird man in der Predigt einiges von diesem neutestamentlichem Spätautor zu hören bekommen. Jakobus hat offenbar viel erlebt im Zusammenhang mit Christen, die „Glaube“ sagten wie andere „Guten Tag“. Ja nun - das wissen wir - der Begriff "Glaube" kann aufgeblasen werden und zu einer...

Christliche Metaphysik
Im Zeitalter des Lärms

„Hier können Sie ihre Religion loswerden.“ Dieser Satz fiel - fast beiläufig - und wurde von einem Mann gesprochen, der nicht etwa an einer Universität Philosophie studiert hatte, aber jene seltene Schärfe des Geistes besitzt, mit der das Metaphysische ungehindert durch die Wolken aller philosophischen Begriffsungetüme bricht. Denn der Satz ist hochphilosophisch - existentialphilosophisch, wenn man so will. Der Satz wurde geprägt während der Wiedereinweihung einer kleinen Dorfkirche, die eben...

E L I A
Ein Prophet aus alter Zeit. Keiner, auf den man stolz sein könnte!

Elia, ein Prophet des Alten Testaments. Keiner, auf den ich stolz bin, auch wenn er aus der Menge der Propheten hervorgehoben wird durch eine besondere Gottesbegegnung, wie sie sonst nur dem Mose zuteil geworden ist. Selbst eine  Himmelfahrt "im feurigen Wagen", gezogen von "feurigen Rossen" wir von ihm erzählt. Elia heißt: "mein Gott ist Jahwe". Aber er war ein Massenmörder! Nicht so schlimm wie Hitler und Stalin, Mao Tse Tung und Polpot. Aber schlimm genug! Der Schlächter vom Bach Kison. Ich...

am 2. Oktober
SCHUTZENGELTAG

Zum Tag des persönlichen Schutzengels Es gibt Feste im liturgischen Kalender, die wie freundliche Lichter aufscheinen, so anrührend – und zugleich tragen sie in sich die Schwere von Jahrtausenden. Das Fest der heiligen Schutzengel am 2. Oktober gehört zu jenen Tagen. Clemens X. führte es im Jahre 1670 für den großen Rest seiner Kirche ein, vor der Luther und Calvin sich ein großes Stück abgerissen hatten. Der 2. Oktober ist das Datum, das auf den ersten Blick einer jener barocken Einfälle sein...

29. September
Michaelistag - und die Engel

Von den Engeln ... „Ein jeder Engel ist schrecklich“, heißt es in Rilkes Erster Duineser Elegie. Dieses Wort, so leicht dahingesprochen, enthält die ganze Spannung zwischen Mensch und Engelwelt: die Erfahrung des Erhabenen, das den Menschen erschüttert, weil es ihn an den unerkennbaren Ursprung seiner selbst erinnert. Man spürt im Engel das Licht, das die eigenen Dunkelheiten durchstrahlt, und weiß zugleich: diesem Licht könnte nicht standgehalten werden, ohne danach selbst verwandelt worden zu...

CHRISTLICHER GLAUBE
Im Umfeld der Postmoderne

christlicher Glaube im Umfeld der Postmoderne Die Gestalt des gegenwärtigen Christentums ist einem enormen Spannungsfeld ausgesetzt. Einerseits hat die sogenannte Neuzeit mit ihrem Anspruch auf Vernunft, mit dem Aufbruch der Aufklärung und den politischen Umwälzungen seit dem 19. Jahrhundert die Kirche in eine tiefe Krise gelangen lassen. Andererseits erweist sich gerade darin die bleibende Stärke ihrer Frage nach Gott. Zunächst ist zu erinnern an das Verhältnis des Einzelnen zur Kirche selbst....

Sargbauseminar für Männer
Der Tod gehört zum Leben

Die Evangelische Männerarbeit bietet im November ein besonderes Seminar an: Der Tod gehört zum Leben.  Vom 20.11.2025 bis 23.11.2025 sind Männer eingeladen, sich mit dem Thema ganz praktisch auseinander zu setzen.  Leben und Sterben. Über das Leben wird viel geredet. Das Sterben ist ein Tabuthema – auch bei Männern. Das wir sterben müssen, ist sicher. Aber was kommt nach dem Tod? Keiner weiß es, viele hoffen. Als Christen haben wir eine Hoffnung. Trägt die? Wie gehen wir mit unseren Fragen,...

Ausstellung
Smartphone und traditionelles „Gebende“

Die Evangelische Akademie Thüringen zeigt derzeit im Zinzendorfhaus Neudietendorf eine Ausstellung über die Glaubensgemeinschaft der Hutterer. Präsentiert werden Fotografien des kanadischen Journalisten Tim Smith, der seit 15 Jahren Täufergemeinschaften dokumentiert. Von Christoph Ernst Die Ausbreitung der Reformation in der Mitte der 1520er Jahre war zugleich der Beginn der Auseinandersetzungen um die reine evangelische Lehre. Um den charismatischen Jakob Hutter (1500-1536) sammelte sich...

Apostelgeschichte 3
die Heilung des Gelähmten

Johannes wollt' mit Petrus einmal gehen hinauf zum Tempel um die Mittagszeit. Und als  sie nahe bei der Pforte stehen, liegt einer dort - lahm, schon von Mutterleib. Man lehnt den Mann tagtäglich an die Türe, dass - ging vorüber jemand - Mann und Weib Almosen gäben, die er heimwärts führe. Das Tor heißt „Schöne Pforte" und um Geld weint dort der Mann, dass er die Herzen rühre. Als die Apostel nahen, bat der Held auch diese beiden Wandrer, was zu geben, bevor sie träten in des Tempels Zelt. Im...

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