Evangelische Kirche in Mitteldeutschland - Blickpunkt

Beiträge zur Rubrik Blickpunkt

Diakonisse
Die Schwester im Polizeiauto

Es ist die Wohnung einer vielbeschäftigten Frau. Bücher dominieren den ersten Eindruck. Vor allem christliche Werke stehen und liegen in den Regalen. In der Ecke steht ein kleiner Schreibtisch, auf ihm liegen alte Fotos, über dem Tisch das schönste Motiv: Der unverbaute Fensterblick zur Wartburg. Es ist eine Aussicht, auf die Schwester Helga besonders stolz ist, und die hier, direkt unter dem Dach des Eisenacher Diakonissenmutterhauses einmalig ist. Der Traum vom AuslandSeit 26 Jahren bedeutet...

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Die großen Rechnungsbücher sind längst archiviert, doch der Blick in die Kirchrechnung legt noch immer viele spannende Fakten offen.  | Foto: Foto: Paul-Philipp Braun
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Ehrenamt
Der Kirchgeldsammler

Mehr als 42 Jahre engagiert sich der Schwarzhäuser Wallfred Stötzer im Gemeindekirchenrat. Seine Hauptaufgabe: Der Gemeindebeitrag. Von Paul-Philipp Braun Es ist Samstagmittag, als der Reporter durch die Lindenstraße im kleinen Schwarzhausen fährt. Im Schritttempo sucht er die richtige Hausnummer, als ein älterer Herr ihn anhält. Die Fensterscheibe wird heruntergekurbelt: "Zu wem wollen Sie denn?" "Zu Herrn Stötzer" "Da vorn auf der rechten Seite, Sie können neben dem Haus parken. Guten Tag."...

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Entstehungsgeschichte eines populären Textes
Der letzte Brief an Maria

Der letzte Brief Bonhoeffers an seine junge Verlobte Maria von Wedemeyer steht auf einem Papierbogen, der zum Ende hin knapp wurde. Er schrieb ihn am 19. Dezember 1944 aus der Berliner Gestapo-Haft. In dem berüchtigten Kellergefängnis gab es keine Sprecherlaubnis und keine Besuche, viele Gefangene wurden gefoltert. Maria von Wedemeyer durfte Bonhoeffer nicht sehen, sie durfte aber jeden Mittwoch ein Paket abgeben. Dabei beeindruckte sie den Kriminalkommissar Franz-Xaver Sonderegger offenbar so,...

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Pantomime und Gesang
Und die Ohren werden Augen machen

Und die Augen spitzten gewissermaßen die Ohren, als der spanische Pantomime Carlos Martínez gemeinsam mit dem Songpoeten Jürgen Werth im Capitol aufspielte. Eingeladen hatten die Regionen Nördliches Zeitz und Zeitz zu diesem besonderen Abend. Werth, der seit vielen Jahren als Autor und Liedermacher tätig ist, führte die Zuhörer mit seinen Liedern und Geschichten mit einer tief bewegenden Leichtigkeit auf Entdeckungsreise der Seele. Und Martínez malte mit seiner Kunst, die völlig ohne Worte...

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30 Jahre Wende
Das freiheitlich-demokratische Erbe leben

30 Jahre ist die Wende her. 30 Jahre Friedliche Revolution. Wie empfanden Menschen damals ihre Zeit und dieses besondere Ereignis? Und was ist in den Jahren danach bis heute daraus geworden? Diesen Fragen gingen drei Podiumsgäste und gut 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer am 21. Oktober in der Michaeliskirche Zeitz nach. Eingeladen hatten die evangelischen Kirchen der Region Zeitz und die Heinrich-Böll-Stiftung zu diesem besonderen Abend. Ihr ganz persönliches Erleben der damaligen Zeit...

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"Gott hat uns beschützt", sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, unmittelbar nach dem Anschlag auf die Synagoge. Die Holztür hielt dem Angriff stand.  | Foto: Steffen Schellhorn
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Wunden und Wunder

Der Anschlag von Halle: Journalisten erzählen die Geschichten anderer Menschen. Dafür brauchen sie Distanz. Im Paulusviertel von Halle habe ich sie in diesen Tagen verloren. Eine persönliche Geschichte. Von Katja Schmidtke So viel Hass, so viel Gewalt. Alles ist anders. Entmutigt und geschlagen gehen sie ihres Wegs. Sie fühlen sich einsam und von Gott verlassen. Erst als der Fremde, der sie ein Stück des Weges begleitet hat, das Brot mit ihnen bricht, wird ihnen klar, wer die ganze Zeit mit...

Ehemalige Bausoldaten
Wittenberger Erklärung

Ehemalige Bausoldaten betrachten die aktuellen politischen Entwicklungen mit Sorge. In einer in Wittenberg verabschiedeten Erklärung wenden sie sich gegen den Missbrauch von Geschichte, warnen vor neuen atomaren Bedrohungen und sprechen sich für die Förderung gewaltfreier Konfliktbearbeitung aus, wie die Evangelische Akademie Thüringen mitteilte, die die Tagung in Wittenberg gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt organisiert hatte.An der Tagung 'Die letzten Tage der Bausoldaten...

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Barbara Bergholz engagiert sich seit 25 Jahren in ihrer Gemeinde. | Foto: Beatrix Heinrichs
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Porträt
Spaziergang mit Folgen

Kunitz hat einen Weinberg, eine Hausbrücke und die besten Eierkuchen in ganz Jena. Nur Kandidaten für die GKR-Wahl sucht man hier vergeblich. Das dachte Barbara Bergholz – bis zu diesem Nachmittag vor Ostern. Kunitz ist ein Ort, an dem hat sich schon mancher Pfarrer die Zähne ausgebissen“, sagt Barbara Bergholz. Die 57-Jährige muss es wissen. Seit bald 25 Jahren engagiert sie sich als Kirchenälteste in dem 900-Seelen-Dorf zwischen Gleisberg und Jenzig. 167 Mitglieder zählt die Gemeinde. Damit...

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Ein halbes Jahrhundert im Dienst: Beim Rübenladen vor 50 Jahren hatte der Pfarrer ihn gefragt, ob er sich als Gemeindekirchenrat aufstellen lassen wolle. Hermann Sieler hat "Ja" gesagt. | Foto: Elke Lier
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GKR-Wahl 2019
Der Heilige im Blaumann

Jubiläum: Hermann Sieler aus Reichenbach im Kirchenkreis Gera ist seit 50 Jahren Kirchen-ältester. Nicht nur zuhause hütet er die Schafe, auch in seiner Gemeinde sorgt er für den Zusammenhalt. Ein Porträt.  Für das Interview unterbricht Hermann Sieler den Bau eines Schutzzaunes gegen die Wildschweine. Kariertes Hemd, blaue Arbeitshose und Weste, so kennt man den 81-Jährigen im Ort. Ohne Arbeit ist der gelernte Zimmermann und späterer Berufskraftfahrer und Bauhofarbeiter nie. Er braucht sie,...

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Kein Apfel bleibt am Baum, keiner wird auf dem Boden liegen gelassen. Gemeinsam ernteten Eisenacher Grundschüler 1,3 Tonnen Äpfel, die auf dem Hof der Familienkommunität Siloah beispielsweise zu Apfelchips oder Apfelsaft weiterverarbeitet werden. | Foto: Mirjam Petermann
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Auf in die Apfelplantage
Wofür wir eigentlich danken

Reich gedeckte Gabentische schmücken in diesen Tagen unsere Kirchen. Doch wo das alles herkommt und wie viel Arbeit dahintersteckt, bleibt für viele, nicht nur für die Kinder, heutzutage verborgen. Von Mirjam Petermann Einen Fuß setzt Meena an den Baumstamm, der andere findet auf Linas Händen Halt. Mit einer Hand hält sie sich am Baum fest, mit der anderen Hand pflückt sie Apfel für Apfel vom Ast und wirft ihn in den Eimer, den Maria ihr hinhält. Ist der Baum abgeerntet, nehmen sich die...

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Tagung zum "Entjudungsinstitut"
"Verschweigungsgeschichte"

Das "Eisenacher Entjudungsinstitut" stand 80 Jahre nach seiner Gründung im Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Tagung am Gründungsort auf der Wartburg. Dabei sollten die bisherigen Forschungen zusammengeführt werden, um zur Aufarbeitung eines dunklen Kapitels Kirchengeschichte beizutragen. Der Jenaer Theologie-Professor Christopher Spehr, der zusammen mit dem Münchner Theologie-Professor Harry Oelke die Tagung leitete, über die Ergebnisse: Worum ging es bei der Tagung genau? Christopher...

Vortrag von Dr. Matthias Quent, Jena
Rechtsextremismus in ländlichen Räumen

Wir hören immer viele Negativmeldungen über den Ländlichen Raum – von Landflucht, Überalterung und anderes. Doch in letzter Zeit gibt es auch positive Nachrichten, dass die Lebensqualität auf dem Lande zwar anders, aber genauso gut ist wie in der Stadt. Der Rechtsextremismusforscher Dr. Matthias Quent aus Jena geht einmal der Frage nach, wie es mit dem „Rechtsextremismus in ländlichen Räumen“ aussieht. Dieser Vortrag ist am Mittwoch, den 18. September 2019, von 09:30 Uhr bis 11:00 Uhr in der...

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"Unsere Kinder sind einfach toll", ist Cornelia Schäfer (61) überzeugt. Mit Begeisterung spricht sie über ihre Schüler, mit denen sie sogar ihre Ferien an der Ostsee verbringt. Seit über 40 Jahren arbeitet sie als Lehrerin in Thüringen, seit über 20 Jahren an evangelischen Grundschulen als Schulleiterin. | Foto: Matthias F. Schmidt
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Sommerinterview
Sommerurlaub mit mehr als 60 Kindern

Evangelisch und reform-pädagogisch: Cornelia Schäfer hat das evangelische Schul-wesen in Thüringen seit der Wende nachhaltig geprägt. Wie ihre perfekte Schule aus-sehen würde und über Schulen als Kirche auf Zeit sprach sie mit Mirjam Petermann. 41 Jahre lang arbeiten Sie nun als Lehrerin. Sind Sie denn als Kind schon gern zur Schule gegangen? Cornelia Schäfer: Mit wechselnder Freude. Es kam ein bisschen auf die Fächer an und auf die Lehrer. Ich hatte aber, ehrlich gesagt, auch nicht viele...

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Sommerinterview
Kleemann: "Da bin ich fromm entspannt"

Stendal/Weimar (G+H) - Die Pfarrerin und Gemeindeberaterin Juliane Kleemann aus Stendal ist nicht besorgt, dass die evangelische Kirche mit weniger Mitgliedern auch ihre Relevanz verliert. Bezugnehmend auf die Studie der Universität Freiburg, wonach die evangelischen Landeskirchen und die Bistümer der katholischen Kirche in Deutschland bis zum Jahr 2060 rund die Hälfte weniger Mitglieder haben werden, sagte Kleemann der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 11. August):...

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Foto: Beatrix Heinrichs
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Der Geschichtenerzähler

Die Fans des FC Carl Zeiss Jena sind leidensfähig und treu. Christoph Dieckmann, Journalist und langjähriger Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", ist einer von ihnen. Mit Beatrix Heinrichs sprach er über den Klassenerhalt, ein Land, das es nicht mehr gibt, und den Mond im Dorfteich.  38 Grad. Es herrscht Ruhe im Paradies, so heißt das Terrain, auf dem das Ernst-Abbe-Sportfeld steht. Keine Spieler weit und breit. Das erste Training in der Sommerpause wurde wegen Hitze abgebrochen. Christoph...

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Der weltgewandte "Teeologe"

Dolce Vita: Der Wenigemarkt in Erfurt ist keine italienische Piazza, aber ein beliebter Platz am Fuße der Krämerbrücke, an dem Touristen mit einem Eis in der Hand vorbei spazieren und man sich in den Cafés und Restaurants trifft. Bernd Prigge mag diesen Ort. Diana Steinbauer hat sich deshalb mit ihm dort verabredet. Sie trinken Tee statt Kaffee. Hat die italienische Kaffeekultur nach den Jahren in Venedig keine Spuren hinterlassen? Bernd Prigge: Kaffee hab ich heute Morgen schon getrunken....

Mahnmal: Erinnerung an Naziverbrechen und Schuld der Kirchen wachhalten
Bornstraße: Kollektive Verantwortung

Das am 6. Mai 1939 gegründete „Entjudungsinstitut“ kam in der Eisenacher Bornstraße 11 unter, doch die Verhältnisse, die es dort vorfand, waren recht bescheiden. Die Mitarbeiter mussten mit dem Dachgeschoss vorlieb nehmen, die drei vollwertigen Stockwerke darunter waren während des Krieges an ein Krankenhaus vermietet worden. Auch zeitlich stellte die fünf Jahre dauernde Unterbringung des Instituts in dem kircheneigenen Haus nur eine relativ kurze Episode dar, gemessen an den mehr als sechzig...

Ausgegraben: Spuren jüdischen Lebens im Mittelalter

Relativ wenig ist vom jüdischen Leben im Mittelalter in deutschen Städten an der Oberfläche erhalten geblieben. In den vergangenen Jahrzehnten ergaben sich aber immer wieder Gelegenheiten, in den Innenstädten zu graben und die Funde zu untersuchen. So am Kölner Rathausplatz (2007–2015), auf dem Regensburger Neupfarrplatz (1995–1997) oder in jüngerer Zeit in Erfurt. Die Zeitschrift »Archäologie in Deutschland« (AiD) widmet dem Stand der Erforschung jüdischer Stadtviertel im Mittelalter in ihrem...

Festwoche: Museumsneubau wird im April eingeweiht
Das Bauhaus lebt in Weimar

Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums am 5. April steht der erste Höhepunkt der Feierlichkeiten zur Gründung der Kunst- und Designschule vor 100 Jahren in Weimar unmittelbar bevor. Die weltweit älteste museale Sammlung von Werkstattarbeiten des Bauhauses, deren Grundstock Walter Gropius bereits in den 1920er-Jahren legte, wird am neuen Standort mit zeitgenössischer Architektur und multimedialer Ausstellungsgestaltung neu inszeniert. Die Besucher können hier die Bauhaus-Ideen...

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Abschied vom Traum einer eigenen Familie

Ungewollt kinderlos – eine Last, unter der viele Paare zerbrechen. Wie verabschiedet man den Traum von der eigenen Familie? Von Martin Vorländer Haben Sie Kinder?« – »Nein.« Damit ist der Gesprächsgang meist beendet. Die Fragen bleiben ungestellt: An wem liegt es? Können die beiden nicht oder wollen sie sich ein leichtes Leben machen? Kinderlosigkeit ist ein Tabu. Ein Paar, eine Frau sowie ein Arzt aus einem Kinderwunschzentrum sprechen über eine biblische Geschichte. Hanna isst nichts mehr....

Bürgerrechtler für mehr Bürgerbeteiligung
»Wählen allein reicht nicht«

Mitbestimmung: Die Weimarer Republik war Deutschlands erste Demokratie. Was ist aus dem Experiment geworden? Ralf-Uwe Beck, der Bundes­vorstandssprecher vom Verein »Mehr Demokratie!«, glaubt, dass unsere Demokratie nur mit stärkerer Bürgerbeteiligung eine Zukunft hat. Herr Beck, 100 Jahre Weimarer Reichsverfassung, 30 Jahre Friedliche Revolution – zwei Jubiläen in diesem Jahr. Was machen wir damit? Beck: Die Jubiläen könnten uns zu demokratischen Aufbrüchen motivieren. Erinnerungsfolklore wäre...

Reformierte wählen Gemeindeleitung

Aschersleben (G+H) – Nun gibt es wieder eine Leitung für die Reformierte Gemeinde in Aschersleben. Nachdem sich etwa drei Jahre lang keine vier Kandidaten – das ist die Mindestzahl – fanden, stand eine Zusammenlegung mit einer anderen reformierten Gemeinde im Raum. Diese Option ist mit der Berufung eines vierköpfigen Presbyteriums Anfang Dezember vom Tisch. »Bei den Wahlen zum Gemeindekirchenrat im nächsten Jahr wird ein Presbyterium für sechs Jahre gewählt, falls sich wiederum vier Kandidaten...

Freuen sich des Lebens: Ehepaar Alberti genießt die Zeit zu zweit. »Ohne Silkes Spende würde ich heute nicht mehr leben«, ist sich Uwe Alberti sicher. | Foto: Willi Wild
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Lebensspende
Sie werden ein Fleisch sein

Lebendspende: Auf ihren Garten sind Silke und Uwe Alberti zu Recht stolz. Hinter ihrem Haus in Apolda steigt er an. Gerade im goldenen Herbst ein Refugium mit Gewächshaus, bewachsenem Spalier, Sitzecke und Pavillon. Von Willi Wild Das Ehepaar trinkt Espresso und genießt die Abendsonne. Als sie am 12. April 2010 die Haustüre abschließen, um nach Jena in die Universitätsklinik zu fahren, war nicht klar, ob sie diese Idylle jemals wieder gemeinsam erleben können. Uwe hat eine Autoimmunerkrankung....

Bunter Protest für Akzeptanz
Die Liebe der anderen

Predigtverbot: Bibeltreu und begeisternd – so beschreiben viele Jens Ullrich. Doch als der Jugendwart aus dem sächsischen Aue einen Mann heiratet, wollen ihn einige Gemeinden nicht mehr. Andere stehen hinter ihm. Inzwischen hat er das Erzgebirge verlassen und lebt in Berlin. Vom menschlichen Preis einer Frömmigkeit. Von Andreas Roth Zwei weiße Rosen und zwei Menschen, aufrecht und etwas schüchtern blicken sie in die Kamera. Beide tragen sie Anzug. Eine Art Hochzeitsbild, mit dem eine Liebe...

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