350 Gäste beim Kongress der Diakoniestiftung
Sorge um Arbeitskräfte

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Mehr als 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gefolgt: Akteure und Entscheider aus der Kommunal- und der Landespolitik, der freien Träger, von Wirtschaftsunternehmen, Verbänden und Verwaltungen, der Kirchen und der Medien trafen in der Stadthalle Bad Blankenburg zusammen, um ihre Erfahrungen zu teilen, um ihre Aufgaben und Herausforderungen zu reflektieren, um Chancen und Grenzen für die bunten Wege in den Arbeitsmarkt zu reflektieren.

Der Vormittag im Plenum begann mit einer Andacht von Superintendent Henrich Herbst, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates: Ausgangspunkt seiner Ansprache war die Frage des Petrus an Jesus: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür zuteil?“ (Matthäusevangelium 19,27). Diese berechtigte Frage des Petrus stellen heute junge und ältere Menschen genauso: „Was haben wir davon, wenn wir einen Arbeitsvertrag unterschreiben?“ In der Antwort Jesu geht es um nicht weniger als das „Leben“ mitten in dieser Welt und in der kommenden Welt.

In seiner Begrüßung betonte Dr. Klaus Scholtissek, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Diakoniestiftung: „Miteinander Chancen nutzen – das ist definitiv unser Weg bei der Integration in den Arbeitsmarkt: Diesen Weg wollen wir gehen. Um ihn gehen zu können, müssen wir ihn beschreiben. Um ihn beschreiben zu können, müssen wir Erfahrungen austauschen, müssen wir die Gelingensbedingungen lernen und verankern. Genau dafür brauchen wir den Austausch, für den wir heute ein Forum zur Verfügung stellen.“

Prof. Dr. Michael Behr, Abteilungsleiter Arbeit und Qualifizierung im Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, stellte in seinem spannenden Hauptvortrag die Entwicklung des Thüringer Arbeitsmarktes in den letzten 30 Jahren vor und betonte dabei insbesondere die großen Erfolge, die allzu oft unbekannt und unterschätzt werden. Thüringen sei ein Chancenland mit vielen Wettbewerbsvorteilen. Gleichzeitig werde diese Entwicklung durch die sinkende Bevölkerungszahl und eine verbreitete ausländerfeindliche Propaganda gefährdet.

Die anschließende Podiumsdiskussion bot einen lebendigen und intensiven Austausch mit zahlreichen Anregungen und Anstößen für konkrete Schritte und Lösungswege. Daran beteiligten sich neben Prof. Michael Behr:
- Katrin Gersdorf, Beigeordnete des Landrates Saale-Orla-Kreis, Landtagskandidatin und Verantwortliche des Projektes Jobmanager (Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete),
- Sigrid Hebestreit, Aufsichtsratsvorsitzende der Zentralkonsum eG und ehem. Vorstandsvorsitzende der Konsumgenossenschaft Weimar,
- Uwe-Jens Kremlitschka, Geschäftsführer Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt, sowie
- Oberkirchenrat Christoph Stolte, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland.

Eingehend diskutiert wurden die Hürden, die erfolgreichen und stabilen Vermittlungen in die Arbeit und die gesellschaftliche Teilhabe im Wege stehen können:
- fehlende Sprachkenntnisse und die Dauer des Spracherwerbs;
- nicht ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen in Jobcentern, Arbeitsagenturen und geförderten Arbeitsmarktprojekten bei freien Trägern;
- Ein unzeitgemäßen ‚Festkleben‘ an herkömmlichen Bewerbungsverfahren, das den notwendigen Perspektivwechsel verpasst: Es kann und darf nicht mehr (allein) darum gehen, was ein Bewerber an Abschlüssen und Kompetenzen nicht vorzuweisen hat, sondern darum, was sie oder er mitbringt an Begabungen und Potentialen;
- Der Einstieg und die Einarbeitung an einen neuen Arbeitsplatz brauchen individuell zugeschnittene Konzepte, für manche Personen auch ein finanziertes Coaching, das echte Beziehungs- und Assistenzleistungen ermöglicht.
- Bei Führungskräften und in den Teams, die durch einen neuen Mitarbeiter bereichert werden, braucht es vielfach ein Umdenken in den Köpfen: Die ‚Anpassungsleistung‘ ist keine Einbahnstraße, die allein auf die Schultern der neuen Mitarbeiterin oder des neuen Mitarbeiters gelegt wird.

Am Nachmittag fanden mit großer Beteiligung drei Fachforen statt:
Interkulturelle Kommunikation und Konfliktmanagement,
Sozialraumorientierung am Beispiel der Stadt Weimar,
Arbeitswelten gestalten - Miteinander für Chancen und Zuversicht.
Für Inhalte zu diesen Fachforen und Kontakte zu den Akteuren der Fachforen stehen die Führungskräfte der Diakoniestiftung gerne zur Verfügung.

Das gesamte Catering des Tages wurde aus der Bäckerei in Altengesees und der Küche der Christopheruswerkstatt in Saalfeld gestemmt. Beiden Teams und allen zusätzlichen helfenden Händen wurde schon während des Tages ein überwältigendes Lob zuteil!
Die bewusst ausführlich geplanten Pausen wurden rege genutzt zu vielen persönlichen Gesprächen, zum Kennenlernen und zu Verabredungen. Auch die Messe- und Infostände boten reichlich Gelegenheit zu neuen Ideen, Kontakten und Kooperationen.

Kontakt: Sandra Smailes, Öffentlichkeitsarbeit Diakoniestiftung, Tel. 036651 3989-1040, S.Smailes@diakonie-wl.de

Autor:

Sandra Smailes

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