Corona
Psychiater: Zentrale Rolle der Schule bei Pandemie-Bewältigung

Veronika hat's gut: In ihrer Schule, der IGS Limmer in Hannover, steht nicht nur die Leistung im Vordergrund. Das Fach Glück hat seinen festen Platz im Stundenplan.  | Foto:  epd-bild/Jens Schulze
  • Veronika hat's gut: In ihrer Schule, der IGS Limmer in Hannover, steht nicht nur die Leistung im Vordergrund. Das Fach Glück hat seinen festen Platz im Stundenplan.
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Düsseldorf/Rostock (KNA) - Kinder- und Jugendpsychiater haben die Rolle der Schule bei der Bewältigung der Pandemie-Folgen hervorgehoben. Der Umgang der Schulen mit der Corona-Situation sei "sehr entscheidend" für Kinder. "Wenn nur auf die Leistung geschaut wird und der Leistungsdruck sogar erhöht wird, setzt man auf die ohnehin schwierige Situation noch einen großen Stressfaktor oben drauf", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP), Michael Kölch, der "Rheinischen Post". "Auch in der Schule sollte das allgemeine Aufwachsen der Kinder nicht aus dem Blick verloren werden."

Besonders die lang andauernden Beschränkungen bewertete der Kinderpsychiater als belastend. "Je länger Belastungsfaktoren bestehen, desto mehr vertiefen sie sich und desto mehr ziehen sie auch Konsequenzen nach sich. Rückblickend war der erste Lockdown nicht das Dramatische, eine kurze Schulschließung von vier Wochen hätte vermutlich wenig Folgen gehabt. Aber wenn die Einschränkungen über mittlerweile zwei Jahre andauern, nimmt die Belastung deutlich zu", sagte der Kinder- und Jugendpsychiater von der Universitätsmedizin Rostock. Es stehe außer Frage, dass Jungen und Mädchen stärker belastet seien, da sich das übliche Leben stark verändert habe. "Gerade für diejenigen, die zuvor schon psychische Probleme hatten, verschärft sich durch die Pandemie die Situation zusätzlich", so Kölch.

Die typischste Folge der Pandemie bei Kindern seien emotionale Störungen. Zugleich hob der DGKJP-Präsident positive Lerneffekte für Kinder hervor. "Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Kinder während der Pandemie auch vieles gelernt und extrem gut bewältigt haben. Kinder beherrschen jetzt etwa digitalen Unterricht und meistern ihren Alltag trotz der schwierigen Bedingungen. Ansonsten drängt man Kinder in eine Opferrolle. Ganz so, als hätten sie nicht auch sehr viel Positives geschafft", betonte Kölch.

Autor:

Katja Schmidtke

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