Bundeskongress Evangelische Schule
Ganzer Mensch statt Homo digitales

Digitales Lernen soll kein Pandemie-Notnagel sein.  | Foto:  WavebreakMediaMicro – stock.adobe.com
  • Digitales Lernen soll kein Pandemie-Notnagel sein.
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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat den Familien und Kindern für ihr Durchhaltevermögen in der Corona-Pandemie gedankt. «Wie eine Pandemie eine hochzivilisierte Gesellschaft in die Knie zwingen kann, das haben wir bis heute noch nicht so richtig verstanden», sagte der bayerische Landesbischof in Dresden beim achten Bundeskongress Evangelische Schule.

Die Folgen des Lockdowns für Familien und Kinder, «die seelische Inzidenz», sei der Gesellschaft dabei erst viel später klar geworden, sagte der EKD-Ratsvorsitzende: «Es hat zu lange gebraucht, bis wir den Blick dafür wirklich geöffnet haben.» Zu lange habe der Fokus nur auf vulnerablen Gruppen gelegen. Bedford-Strohm dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der evangelischen Schulen bundesweit für ihre organisatorischen Leistungen und für die seelische Begleitung der Schülerinnen und Schüler während der Pandemie. Bundesweit gibt es mehr als 630 Schulen in evangelischer Trägerschaft.

«Schülerinnen und Schüler sollten ›Homo sapiens‹ bleiben und nicht ›Homo digitales‹ werden», sagte der Ratsvorsitzende mit Blick auf die Digitalisierung. «Wir brauchen Menschen mit Rückgrat, kritischem Bewusstsein und geschultem Umgang mit dem Netz.» Die Fülle des Menschseins müsse erhalten bleiben. «Das macht evangelische Schulen aus», fügte Bedford-Strohm hinzu.

Der Bildungsdezernent der sächsischen Landeskirche, Burkart Pilz, erinnerte an die Konstituierung des ersten sächsischen Landtages in der Dreikönigskirche im Jahr 1990. «Es ist ein großes Glück, dass wir seitdem freie, bekenntnisgeprägte Schulen gestalten dürfen, die gleichberechtigter Teil der sächsischen Schullandschaft sind», sagte Pilz. Zuvor hatte er unterstrichen, es genüge nicht, Kindern in den evangelischen Schulen Lesen und Schreiben oder nun auch digitale Kompetenzen beizubringen. Zu vermitteln sei auch der «Reichtum an Gesten und Formen religiösen Lebens».

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Thomas Rachel (CDU), betonte in einem Online-Grußwort, digitale Bildung sei so wichtig wie Lesen und Schreiben. «Junge Menschen müssen Umgang mit der digitalen Welt so früh wie möglich erlernen», sagte Rachel, der auch Mitglied im Rat der EKD ist. Die Digitalisierung biete die Chance, Tempo, Ort sowie Art und Weise der Wissensvermittlung an den Schulen zu individualisieren. Gebraucht werde aber beides, digitales und haptisches Lernen. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass schon abgehängte Schüler nicht noch weiter benachteiligt werden, weil sie beispielsweise keine entsprechenden Endgeräte haben.

(epd)

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Online-Redaktion

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