Gütesiegel Familienorientierung
Ein Gewinn für alle

Familienfreundlichkeit ist vielen Beschäftigten mit minderjährigen Kindern  genauso wichtig oder gar wichtiger als das Gehalt.  | Foto: epd-bild/Detlef Heese
  • Familienfreundlichkeit ist vielen Beschäftigten mit minderjährigen Kindern genauso wichtig oder gar wichtiger als das Gehalt.
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Insgesamt 17 Träger aus Kirche und Diakonie sind mit dem evangelischen Gütesiegel Familienorientierung zertifiziert worden. Darunter sind mit dem Diakonieverein Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen und der Stiftung Finneck auch zwei Einrichtungen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Von Katja Schmidtke

Seit vier Jahren ermutigt und unterstützt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) damit Träger, Einrichtungen und Dienste, ihre Personalpolitik familienorientiert weiterzuentwickeln und nach innen und außen sichtbar zu machen.

Die Diakonie-Vorständin Sozialpolitik, Maria Loheide, erklärte, mit dem Gütesiegel sei ein Instrument entwickelt worden, „um Familienfreundlichkeit strategisch und strukturell in der Personalpolitik evangelischer und diakonischer Einrichtungen und Dienste zu verankern“. Davon profitierten nicht nur die Mitarbeiter und ihre Familien, sondern auch die Träger, Einrichtungen und Dienste durch qualifizierte Bewerbungen, sinkende Fehlzeiten und eine stärkere Bindung an das Unternehmen. In Zeiten von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und wachsenden Bedarfen seien sie damit strategisch zukunfts-orientiert aufgestellt.

Josephine Teske, Schirmherrin des Gütesiegels und Mitglied des Rates der EKD, erklärte, die Kirche setze sich für Familien in ihrer Vielfältigkeit ein: „Das Gütesiegel unterstreicht, dass dies auch für die kirchliche Arbeitswelt gilt.“ Mittlerweile sind den Angaben zufolge 62 Träger, Einrichtungen und Dienste mit dem Siegel zertifiziert.

Umfragen zufolge ist für neun von zehn Beschäftigten mit minderjährigen Kindern Familienorientierung genauso wichtig oder gar wichtiger als das Gehalt. "Familienorientierte Personalpolitik ist als Bestandteil einer erfolgreichen Führungsstrategie und im Wettbewerb um die besten Fachkräfte nicht mehr wegzudenken“, sagte Ulrike Petermann, Theologischer Vorstand im Diakonieverein Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen. Um Fachkräfte zu gewinnen, brauche es eine Strategie, so Petermann: „Wir wissen, welche Werte und welche Unternehmenskultur uns ausmachen, und was wir unseren Mitarbeitern bieten können. So kommunizieren und etablieren wir die Arbeitgebermarke nach innen und außen.“

So hat der Diakonieverein ein Lebensarbeitszeitmodell eingeführt. Dabei werden Gehaltsbestandteile für später angespart – in Zeitwertkonten, die eine berufliche Auszeit oder Teilbeschäftigung bei vollem Leistungsbezug ermöglichen. Das schaffe Arbeitssouveränität, mehr Lebensqualität und mehr Zeit für ein Miteinander, erläutert Patricia Metz, Kaufmännischer Vorstand.
Darüber hinaus setzt der Diakonieverein auf weitere Bausteine. Dazu gehören etwa Präventionsmaßnahmen für die Gesundheit wie Sportkurse am Arbeitsplatz. Über das Projekt „Feelfree“ konnte beispielsweise bei der Suche nach Spezialisten die Facharztvermittlung über eine arbeitgeberfinanzierte Zusatzkrankenversicherung genutzt werden. Kosten in Höhe von bis zu 300 Euro pro Jahr werden übernommen. Im Unternehmen gebe es auch eine betriebliche Altersvorsorge und persönliche Beratungen für pflegende Angehörige. Für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat der Diakonieverein im Mai dieses Jahres extra eine neue Mitarbeiterin eingestellt.

Auf all dem möchte sich der Diakonieverein nicht ausruhen. Vielmehr sporne die Zertifizierung mit dem Gütesiegel an, familienfreundliche Maßnahmen weiterzuentwickeln. Das heißt auch, eine konstruktive Kommunikation zu fördern, Ansprechpartner für Probleme anzubieten, Konflikte und Kritik anzusprechen, zusammen Lösungen zu suchen und das Ganze transparent zu gestalten. Im kommenden Jahr soll ein Projekt starten, das die Planung der beruflichen Laufbahn besonders für Quereinsteiger und deren Familien in den Blick nimmt. "Wir stehen mit der Zertifizierung ja am Anfang eines Prozesses, der ständig weiterentwickelt werden muss. Wir wissen, dass es derzeit noch offene Wünsche der Mitarbeitenden gibt. Die wollen wir zukünftig anpacken", so Ulrike Petermann.

(red)

Autor:

Online-Redaktion

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