Lutherischer Weltbund
Augsburg: 2030 Gastgeberin der Vollversammlung

- LWB-Präsident Bischof Henrik Stubkjær
- Foto: epd-bild/Thomas Lohnes
- hochgeladen von Online-Redaktion
Die 14. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) wird 2030 in Augsburg stattfinden. In der Stadt wurde 1530 das Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana) veröffentlicht und 1999 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet. Diese Entscheidung traf heute der Rat des LWB, der aktuell in Addis Abeba, Äthiopien, tagt.
Augsburg (red) - „Wir freuen uns sehr, in Augsburg zu Gast zu sein – der Stadt, in der die Confessio Augustana überreicht wurde. Die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre war ein weiterer Meilenstein in unserer ökumenischen Geschichte. Mit der Vierzehnten Vollversammlung schreiben wir nun ein neues Kapitel”, sagte LWB-Präsident Bischof Henrik Stubkjær.
In einem Turnus von sechs bis sieben Jahren kommen Delegierte der 150 Mitgliedskirchen des LWB zur Vollversammlung zusammen, um die Vision und die Prioritäten der weltweiten Kirchengemeinschaft zu bestimmen. Sie ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB.
Auch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber zeigte sich erfreut über die Entscheidung: „Die Friedensstadt Augsburg freut sich, Gastgeberin der Vierzehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 2030 zu sein. Dieses internationale Treffen steht für gelebten Glauben, weltweiten Dialog und die Werte, die unsere Stadt seit Jahrhunderten prägen.“
Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, hob die symbolische Bedeutung des Jubiläumsjahres 2030 hervor: „Für Augsburg und die weltweite lutherische Gemeinschaft ist dieses Jahr von großer Bedeutung. Das Augsburger Bekenntnis prägt die Identität lutherischer Kirchen weltweit – bei einigen sogar bis in ihren Namen hinein. Wir blicken mit Freude auf die Impulse, die der LWB in das Jubiläumsjahr und unsere Kirche einbringen wird.“
„Die Confessio Augustana ist nicht nur ein bedeutendes Dokument der Geschichte, sondern sie beschreibt über alle Zeiten hinweg die Grundlagen dafür, dass Menschen im Vertrauen auf Gott leben können. Damit ist sie auch heute orientierend für die lutherischen Kirchen in aller Welt. Ich freue mich sehr darauf, dass wir in Augsburg in ökumenischer und internationaler Verbundenheit diskutieren werden, was das für unsere Kirchen heute bedeutet. Ich erwarte von Augsburg 2030 ein starkes Zeichen der Ermutigung. Es wird uns stärken, im Vertrauen auf Christus den Weg der Versöhnung und des Friedens entschlossen weiterzugehen – in einer Welt, die von tiefgreifenden Krisen geprägt ist“, erklärte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Vorsitzende des DNK/LWB und LWB-Vizepräsidentin für Mittel- und Westeuropa.
In Augsburg wird das Selbstverständnis als Friedensstadt und Ort ökumenischer Verständigung auf lebendige Weise gelebt. Am 8. August 2025 feiert Augsburg zum 375. Mal das Augsburger Hohe Friedensfest – eine Erinnerung an das friedliche Miteinander unterschiedlicher Religionen und Konfessionen und ein Fest der Begegnung unterschiedlicher Menschen. Seit 1985 verleiht die Stadt alle drei Jahre den Preis zum Augsburger Friedensfest. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für ein tolerantes und friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen engagieren. 2017, im Jubiläumsjahr der Reformation, erhielt Martin Junge, damaliger Generalsekretär des LWB, diese Auszeichnung.
1999 wurde hier die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von führenden Vertretern des LWB und der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet – ein historischer Schritt auf dem Weg zur Einheit der Christen. Das Augsburger Bekenntnis zählt zu den zentralen lutherischen Bekenntnisschriften. Es wurde 1530 Kaiser Karl V. übergeben und markiert einen Meilenstein der Reformationsgeschichte. 1555 wurde in Augsburg zudem der Augsburger Religionsfrieden geschlossen, der das friedliche Miteinander von lutherischen und katholischen Christinnen und Christen rechtlich absicherte.
Hintergrund
Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund (LWB), die rund 10 Millionen Gemeindeglieder umfassen. Aufgabe des DNK/LWB ist es, die Beziehungen der deutschen Mitgliedskirchen zum LWB zu koordinieren und dessen Arbeit zu begleiten und zu fördern. Vorsitzende des DNK/LWB ist Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Nordkirche), Stellvertretender Vorsitzender ist OKR Michael Martin (Bayerische Landeskirche). Die Geschäftsstelle des DNK/LWB in Hannover leitet Oberkirchenrätin Astrid Kleist.
Der LWB ist die größte lutherische Kirchengemeinschaft weltweit. Er umfasst über 78 Millionen Gläubige in 150 Mitgliedskirchen in 99 Ländern. Aus Deutschland sind elf Kirchen Mitglied im LWB: die Landeskirchen Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Oldenburg, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Württemberg sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden und die Lutherische Klasse der Lippischen Landeskirche.
Autor:Online-Redaktion |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.