Religionsunterricht: Kirchen wollen zukünftig enger zusammenarbeiten
Dreifaltigkeitslehre

Foto: epd bild/ Jens Schulze

Nach Sachsen wollen die Kirchen auch in Thüringen künftig beim Religionsunterricht kooperieren. Anstatt nach Konfessionen getrennt soll er in gemeinsamen Lerngruppen mit katholischen, evangelischen und konfessionslosen Schülerinnen und Schülern ausprobiert werden, sagte die Schuldezernentin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Martina Klein, in der vergangenen Woche in Erfurt. In den nächsten Wochen würden mit dem Bildungsministerium und der Staatskanzlei Gespräche zu dem Modellvorhaben beginnen, kündigte sie an.
Die in Thüringen aktiven katholischen Bistümer Erfurt, Dresden-Meißen und Fulda sowie die mitteldeutsche und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hätten sich auf eine Erprobung geeinigt. Hintergrund sind nach Kleins Angaben die auch in Thüringen oft zu kleinen Lerngruppen. Werde etwa nur evangelischer Religionsunterricht angeboten, würden sich die katholischen Schüler nicht selten für den Ethikunterricht entscheiden, erklärte die Oberkirchenrätin.

Interkonfessionelles Bewusstsein schärfen

Das Modell setze voraus, dass Schüler beider Konfessionen an eine Schule gingen, homogene Gruppen nicht gebildet werden könnten und Lehrkräfte beider Konfessionen zum Einsatz kämen. Dann würden die Fächer katholische und evangelische Religionslehre nicht getrennt, sondern jeweils konfessionell-kooperativ in gemischten Lerngruppen zweistündig erteilt. »Das soll und wird bei den Schüler das interkonfessionelle Bewusstsein schärfen«, formulierte Klein ihre Erwartung.
Die Lerngruppen sollen dann im Wechsel von einer Lehrkraft für evangelische und katholische Religion unterrichtet werden. Vor dem Beginn der Kooperation, die im Schuljahr 2019/20 an ausgewählten, aber bisher noch nicht festgelegten Modellschulen starten soll, stehe noch die Erarbeitung gemeinsamer Lehrplanhinweise, so die EKM-Dezernentin. Voraussetzung sei zudem das Einverständnis der Eltern oder der älteren religionsmündigen Schüler für eine derartige Lerngruppe.
In Sachsen haben die Evangelisch-Lutherische Landeskirche und das Bistum Dresden-Meißen ab dem Schuljahr 2020/21 einen sogenannten konfessionell-kooperativen Unterricht verabredet. Es sei aber kein ökumenischer Religionsunterricht, hieß es bei der Vorstellung des Projektes in der vergangenen Woche. Konfessionelle Unterschiede würden deutlich gemacht und idealerweise von Lehrkräften beider Konfessionen wechselweise vertreten. Damit entstehe neben dem evangelischen und dem katholischen Unterricht eine dritte Form des Religionsunterrichtes, hieß es.
(epd)

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Online-Redaktion

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