Kirchenkreis Stendal
Symbolischer Fingerabdruck im Dom
- Der Bildhauer Thomas Leu hat ein Kunstwerk für das Nischenepitaph Dietrich von Angerns geschaffen.
- Foto: Markus Schütte
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Ein großer goldfarbener Fingerabdruck aus Metall ziert seit Ende des vergangenen Jahres das Nischenepitaph Dietrich von Angerns im Stendaler Dom St. Nikolaus.
Von Claudia Crodel
Als Zentrum des Fingerabdruckes – regelrecht mit ihm verschmolzen – ist der kreuzförmige Grundriss des Gotteshauses deutlich erkennbar. Das Kunstwerk mit dem Titel „Prägung“ hat der Bildhauer Thomas Leu geschaffen. Mit dieser künstlerischen Arbeit hat Leu dem frisch restaurierten Sandsteinepitaph, das noch vor einigen Monaten ein trauriges Bild abgab, eine besondere Aufwertung gegeben.
Dietrich von Angern war von 1390 bis 1427 Domdekan in Stendal und der Initiator des Dom-Neubaus. Sehr viel weiß man heute nicht mehr von ihm. Allerdings ließ das Domkapitel in den 1430er-Jahren ein Nischenepitaph zum Gedächtnis an Dietrich von Angern anbringen. Auf der Konsole soll ursprünglich eine Marienfigur aus Marmor gestanden haben. „Schon im Jahr 1754 müssen davon nur noch Bruchstücke vorhanden gewesen sein. Seit Jahrhunderten ist die Konsole leer“, so Dompfarrer Markus Schütte. Im Jahr des Jubiläums „600 Jahre gotischer Dom Stendal“, das die evangelische Stadtkirchengemeinde 2024 mit vielfältigen Aktionen feierte, bekam die Konsole – dank des symbolträchtigen Kunstwerkes von Thomas Leu – eine neue, moderne Zier.
Der Bildhauer aus Halle hatte sich mit seiner kreativen Idee in einem Wettbewerb, den die evangelische Stadtkirchengemeinde unter fünf renommierten Künstlern ausgelobt hatte, durchsetzen können. Dabei betont der Dompfarrer, dass die sehr verschiedenen Herangehensweisen der fünf Künstler alle zu sehr hochwertigen Entwürfen geführt hätten. Eine Jury, die sich aus je einem Vertreter des GKR, des Domförderkreises und des Rotary-Clubs Stendal sowie Dompfarrer Markus Schütte zusammensetzte, entschied sich letztendlich für Leus Beitrag. Der Künstler selbst erläuterte, sein Kunstwerk sei eine formale Synthese aus einem Fingerabdruck und dem Grundriss des Domes. Beides verschmelze zu einer Art Ornament, das an ein Wappen oder ein Zeichen erinnere. Die Struktur lasse sich aber auch modern interpretieren, etwa als Gehirnstruktur oder elektronischer Schaltkreis.
Das Festjahr in der Altmarkstadt hielt viele Höhepunkt bereit. Im Dezember wurde zum Abschluss das Jahrbuch „Kathedrale des Lichts – 600 Jahre gotischer Dom Stendal“ der Öffentlichkeit präsentiert. Das Fazit des Jubiläumsjahres kann sich sehen lassen: Über 40 Veranstaltungen waren es in acht Monaten. Vorträge, Führungen, Themengottesdienste gehörten dazu.
Besondere Veranstaltungen für Kinder waren die Errichtung des Domes aus Legosteinen und das Nikolausfest. Allein zu den 10. Stendaler Lichttagen kamen insgesamt 4000 Besucher. Und auch die Steigerung der Zahl der Tagesbesucher um rund 50 Prozent kann sich sehen lassen. Einiges – wie das Kunstwerk von Thomas Leu – wird nach dem Festjahr bleiben. Dazu zählen unter anderem auch ein Audio-Guide für Groß und Klein und eine 3-D-Führung durch den Dom und andere Kirchen der Stadt.
Autor:Online-Redaktion |
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