Ehrenamt
Neu auf der Kanzel: Lektorin Lydia Probst

Lydia Probst ist der Meinung, dass Predigten dicht am Gemeindeleben liegen und zum Umfeld der Gemeinde passen sollten. | Foto: Uwe Kraus
  • Lydia Probst ist der Meinung, dass Predigten dicht am Gemeindeleben liegen und zum Umfeld der Gemeinde passen sollten.
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Christenlehre, Flötenkreis, Konfirmation – ich habe Kirche schon immer intensiv erlebt, und durch das Flötenspiel verband mich viel mit der Kirchenmusik und mit der Gestaltung des Gottesdienstes“, erzählt Lydia Probst.

Von Uwe Kraus

Später kamen dann Lesungen und Fürbitten hinzu. Zwischen Konfirmation und Abitur brachte sie sich in die Jugendgottesdienste in der Wehrstedter Laurentiuskirche ein. „Ich habe ja keine Probleme, vor Menschen zu sprechen und wollte mich gern stärker am Gottesdienst beteiligen“, erzählt die Pädagogin. So durchlief sie 2022 die Ausbildung zur Lektorin und kann nun selbstständig Gottesdienste mit vorgegebenen Lesepredigten leiten.

„Ich verstehe das als niedrigschwelliges Angebot. Die Predigt halte ich da für den Knackpunkt. Die Vorlagen für die Lesegottesdienste sehe ich als das Minimalprogramm. Die Entwürfe passen nicht immer, Bilder, die vorgestellt werden, hängen oft bei uns nicht. Ich bemühe mich, eigene Beispiele zu nutzen, die dicht an unserem Gemeindeleben liegen und zu unserem Umfeld zwischen Quenstedt und Wegeleben passen. Aus der Arbeit im GKR weiß ich doch, was in der Gemeinde los ist.“

Der Halberstädter Pfarrer Arnulf Kaus, der den Kurs mit zehn Teilnehmern leitete, habe sie sehr gut auf das Wirken als Lektoren vorbereitet. Das reichte von der historischen Einbindung bis hin zur Entwicklung einer eigenen Haltung zum Gottesdienst und seiner Liturgie. „Das ist gut rübergekommen.“ Die 43-Jährige erzählt vom „Lese-Handwerk“, der Kunst von Rhetorik und dem Lesen am Pult. „Da stellt man sich die Frage: Wie wirkt man auf den Gottesdienstbesucher, wie hören und verstehen mich die Zuhörenden? Ich spüre, welchen Bedeutungswechsel ein Satz erfährt, je nachdem, wie ich ihn in der Lesung betone.“

Im Kurs fühlte sich die neue Lektorin gut begleitet. „An Wochenenden gab es Live-Auftritte in den Gottesdiensten der Gemeinden im Kirchenkreis Halberstadt, so dass wir die gewisse Scheu verloren und durch die anderen Kursteilnehmer Feedback erfuhren.“

An die Situation zu Heiligabend erinnert sie sich noch sehr genau: „Ich übernahm eine Vertretung in Rodersdorf – mein erster Lesegottesdienst als Lektorin. Das Gefühl ähnelte dem Sprung in einen Pool mit eiskaltem Wasser.“ Schmunzelnd erzählt Lydia Probst, dass sie eher Bedenken hat, in Wegeleben zu predigen, wo sie mit Tochter und Partner lebt. „Eigentlich bin ich doch in der Gemeinde eine unter allen und will keine Sonderstellung. Ich brauche keine Stola oder ein anderes Kleidungsstück, damit ich mich als Lektorin heraushebe. Doch ich zeige ja durch das, was ich trage, auch meine Haltung.“

Längst bildet die Lektoren-Ausbildung beim allgemeinen Pfarrermangel und der rollenden Pensionierungswelle bei Seelsorgern einen wichtigen Baustein, um auch in Zukunft während der Vakanzen das Gottesdienst-Angebot in den Gemeinden sicherstellen zu können. Als die sieben Absolventinnen und drei Absolventen des Kurses zum qualifizierten Lektorendienst im Kirchenkreis Halberstadt im Halberstädter Dom gesegnet und beauftragt wurden, erinnerten sich viele an die Worte von Paulus im Römerbrief: „Wir alle haben unterschiedliche Gaben von Gott geschenkt bekommen.“ Die neuen Lektoren haben die Gabe der Gottesdienstleitung und sind für dieses wichtige Amt gut ausgebildet worden. Jeder soll aus der Gottesdienststunde etwas für sich mitnehmen können. Angenehm und wertschätzend empfindet Lydia Probst, dass der Halberstädter Superintendent Jürgen Schilling sich mit allen Neu-Lektoren zu einem Gespräch getroffen hat. „Ich denke, es ist gut für ihn zu wissen: Wen schicke ich denn da ins Feld? Was sind das für engagierte Christen, die nun beauftragt sind, Gottesdienste zu feiern? Wer repräsentiert denn damit in unserer Region Kirche?“

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Online-Redaktion

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