Radiogottesdienst
Diakonissenanstalt vor 165 Jahren gegründet

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Wenn der MDR am Sonntag, 23. Oktober, seinen Radiogottesdienst überträgt, dann ist das etwas Besonderes: Zwar wurde schon merhfach ein Rundfunkgottesdienst aus der Kirche des Diakoniewerkes Halle übertragen, doch diesmal geht es im Gottesdienst auch um das Diakoniewerk, die diakonische Einrichtung, selbst. „Wir feiern in diesem Jahr ein Jubiläum. Uns gibt es schon seit 165 Jahren“, sagt Udo Israel, Leiter der Unternehmenskommunikation.

Von Claudia Crodel

1857 wurde das Evangelische Diakonissenmutterhaus gegründet. 1868 entstand nach nur einjähriger Bauzeit das erste moderne Krankenhaus in Halle. Dieses Gebäude wird noch heute vom Krankenhaus des Diakoniewerkes genutzt.

Ihre Kirche, die ursprünglich ausschließlich für die Diakonissen gedacht war, erhielt die Diakonissenanstalt 1893. Die Schwesternschaft erlebte in den Jahrzehnten danach eine Blütezeit. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten mehr als 400 Diakonissen, Novizinnen, Probeschwestern und Diakonissenschülerinnen zum halleschen Mutterhaus. Über die Geschichte des heute breit aufgestellten Diakoniewerkes gibt es viel zu erzählen. Unter anderem auch, dass die Diakonissenanstalt in den 50er-Jahren zu einem Zentrum der ostdeutschen Kirchenpolitik wurde und regelmäßig Austragungsort der Synoden der Kirchenprovinz Sachsen war. Die Schwesternschaft allerdings verkleinerte sich immer mehr. Heute gibt es noch sieben Diakonissen im Ruhestand, die sich teilweise trotz ihres hohen Alters noch ehrenamtlich diakonisch engagieren. „Mit ihnen geht eine Tradition zu Ende. So hat es die Schwesternschaft beschlossen“, berichtet Udo Israel.

Die Kirchengemeinde im Diakoniewerk ist eine kleine, setzt sich aus Menschen zusammen, die in den altengerechten Wohnungen und im Altenheim des Diakoniewerkes leben. „Auch einige unserer Angestellten haben die Gemeinde gewechselt und sind hier zur Gemeinde gekommen“, so Israel. Der Fokus der Gemeindearbeit liege darin, die älteren Menschen zu begleiten und zu unterstützen, das soziale Leben und Miteinander zu gestalten. Es finden regelmäßig Orgelmusiken statt, Spaziergänge, ein Lesekreis. „Es gibt einen ganzen Monatsplan.“

Interessant an der Geschichte des Diakoniekrankenhauses ist auch, dass es die sowjetische Armee im Juli 1945 mit seinen damals 360 Betten beschlagnahmte und größtenteils bis zum Abzug der Truppen nach der Wende als Klinik nutzte. Den Diakonissen blieb in dieser Zeit nur ein kleines „Gartenkrankenhaus“ mit rund 80 Betten, kann man in der Chronik lesen.

Nach der Wende wurde das beschlagnahmte Krankenhaus an das Diakoniewerk zurückgegeben. Es entstand ein modernes Krankenhaus, Einrichtungen der Altenpflege, des Wohnens für Menschen mit Behinderungen, eine neue Kindertagesstätte, eine Altenpflegeschule und anderes mehr.

Die Predigt beim Gottesdienst am 23. Oktober hält der Theologische Vorstand des Diakoniewerkes, Christian Beuchel. Für die musikalische Begleitung sorgen Kantor Tim Dietrich Meyer, die Geigerin Regine Nast sowie der Gospelchor Salttown Voices, der sich jede Woche im Muttersaal zur Probe trifft. Aber auch die Seelsorger Katharina Wilke und Samuel Hüfken sind in die Gestaltung des Gottesdienstes involviert.

Der Gottesdienst wird am 23. Oktober, 10 Uhr, aus der Kirche des Diakoniewerkes Halle auf MDR Kultur gesendet.

Die Kirche im Diakoniewerk Halle wurde im Jahr 1893 als Bestandteil der Diakonissenanstalt errichtet. | Foto: Claudia Crodel
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Online-Redaktion

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