Wort zur Woche
Wann fühlen Sie sich am lebendigsten?

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 Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.
Jeremia 17, Vers 14

In den Interviews von MDR-Kultur gibt es die schöne Frage: „Wann fühlen Sie sich am lebendigsten?“ Die Antworten sind so verschieden wie die Menschen selbst. In der Natur, wenn ich komponiere, oder in der Liebe. Was antworten Sie?
Sich „am lebendigsten“ fühlen, das heißt doch: voller Energie sein, ganz nah dran am Leben, mit sich und der Welt eins und einig. Oder eben auch: heil. Ganz. Ein Ganzes, rund und stimmig.
Viele von uns kennen das Gegenteil: energielos sein, erschöpft. „Ich bin so kaputt“, seufzen wir und sinken abends müde aufs Sofa. Dann ist etwas auseinandergefallen in uns oder um uns. Da stimmt das Leben nicht mehr.
Kann Gott denn an unserem Alltag etwas ändern? Sind die Pflichten denn nicht, wie sie sind? Wir wollen doch alles so gut wie möglich erledigen. Wer soll es denn sonst machen? Gott wird den Geschirrspüler ja auch nicht einräumen. Das bleibt an uns hängen. Wir schaffen das schon – und dann sind wir kaputt. Nein, Gott ändert unseren Alltag nicht. Und will uns doch „heil“ sein lassen. Lebendig. Am lebendigsten.
Gottes Heilungsweg fängt innen an. Dort, wo es zuerst auseinanderfällt. Dort, wo wir uns mehr aufbürden (lassen), als uns gut tut. Wo wir alles perfekt machen wollen und Angst haben zu versagen. Dort, genau dort, wartet Gott auf uns und sagt: „Es ist genug. Es ist gut genug. Es ist wunderbar, was du alles machst. Und du machst es großartig.“ Und Gott lässt unsere Einwände nicht gelten. „Ich habe dich“, so könnte er sagen, „so gemacht, wie du bist, mit deiner kleinen oder großen Kraft, deiner Zartheit und deiner Stärke – weil ich dich so haben wollte. Du musst nicht alles schaffen und schon gar nicht perfekt. Die Welt braucht deine Lebendigkeit, nicht deine Perfektion.“
Heil sein heißt ganz sein – ein Ganzes aus allen Teilen. Dazu gehören auch das Unfertige, Unperfekte und Unschöne in uns – und, was wir alles nicht schaffen. Gott umarmt das alles und heilt, was auseinandergefallen ist. Und vielleicht fühlen wir uns ja auch in dieser Umarmung Gottes „am lebendigsten“.

Friederike Hempel, Gemeindepädagogin, Erfurt

Autor:

Online-Redaktion

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