Predigttext zum Sonntag
Von Mahnern und Sehern

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Und als er so mit mir redete, kam der Geist in mich und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte dem zu, der mit mir redete.
Hesekiel 2, Vers 2 

"Du, Menschenkind, ich will mit dir reden“, – und es scheint eine Menge Gesprächsstoff zu geben zwischen Gott und den Menschenkindern, an denen der Ewige kein gutes Haar lässt: Abtrünnige, harte Köpfe voll Widerspruch.
Gott schickt die Propheten. Als religiöse Monumente der Vergangenheit werfen sie ihren Schatten als Mahner und Seher ins Heute, um die Menschen auf den rechten Pfad zu bringen. Sie haben eine Berufung, die andere nicht haben, sie haben Dinge gesehen, die andere nicht geschaut haben, aber trotzdem glauben sollen.

Gott gab dem Ezechiel gar eine visionäre Schriftrolle zu essen als verinnerlichtes göttliches Wissen. Menschen erfahren die Gottesbotschaften quasi aus „zweiter Hand“. Soll man sie glauben und sich radikal ändern, weil die Stunde geschlagen hat? Einsamer Rufer ist er gewesen, fast erdrückt von der Last seiner Mission.

Was ist, wenn du mehr weißt als andere, Dinge durchschaust, die anderen unsinnig erscheinen? Du weißt, was getan werden müsste, aber die Masse winkt gleichgültig ab. Du siehst die Zeichen der Zeit und das Wetterleuchten der Katastrophe und hörst ein ignorantes: „Das hat es schon immer gegeben!“ Propheten drohen göttliche Strafen an, also eine „höhere Gewalt“, wie zu Noahs Zeiten, weil sich die Menschen an den göttlichen Regeln vergangen haben und dem Volk der Untergang droht. Die Stunde ist ernst!

Die Propheten von heute haben wohl keine Visionen erlebt, aber wissenschaftliche Bücher über globale Zusammenhänge verfasst. Sie erkennen die verheerende Wirkung des homo sapiens auf die gesamte Biosphäre. Er müsste eigentlich homo demens heißen, weil er gegen alle Vernunft an den gottgegebenen Gesetzen des Lebens sündigt und in maßloser Gier die Zukunft konsumiert. „Was der Mensch sät, wird er ernten“, wie Paulus schrieb.

Der Umkehrruf wird immer lauter. Mit ihm begann auch das Wirken Jesu, und die meisten von uns wissen sehr genau, wo sie handeln und was sie ändern müssten. Ob nicht gar in einer Greta etwas Prophetisches steckt oder Gottes Rettungswille für die Erde aus ihr spricht? Wer will das wirklich bezweifeln, denn bei Gott sind alle Dinge möglich.

Ulrich Seidel, Pfarrer i. R., Markkleeberg | Foto: Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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