Wort zur Woche
Schalom, chaverim, zum Israelsonntag!

Foto: privat

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
Psalm 33, Vers 12

Israelsonntag! Ein schöner Name! Israel ist ja auch erst einmal ein Name, der Name, den Jakob nach seinem Ringen mit Gott am Jabbok erhält: „Gott streitet (für uns)“, „Gott herrscht“, so gängig übersetzt. Dieser Name hat uns seitdem nicht verlassen. Israel führen wir im Psalmgebet und im Lesen der hebräischen Bibel stets im Munde. In den Medien begegnet uns der Staat Israel so gut wie täglich. "Israel" mussten nach dem Diktat der Nationalsozialisten alle jüdischen Männer als Vornamen annehmen, was demütigen und ausgrenzen sollte – und doch: Nicht das Böse, „Gott herrscht!“.
Am Israelsonntag können wir uns bewusst machen, wo wir mit unserem Glauben herkommen, wie wir durch den Glauben auf die Worte des Mannes von Nazareth „aus Davids Stamm“ hören und die Briefe des Apostels lesen, der nach eigenen Worten „aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin“ kommt. Nur wenn wir wissen, wo wir herkommen, verstehen wir, wo wir hingehen. Ohne Judentum kein Christentum, weil es nur den einen Gott gibt, den schon Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob und Lea und Rahel bekannten. Unsere gemeinsamen Fundamente sollen die Unterschiede zwischen Christen und Juden nicht verwischen. Wir können aber aus dem reichen Schatz des jüdischen Glaubens lernen und uns daran erfreuen. Gemeinsame Fundamente bringen auch Verantwortung. Diese Verantwortung ist für uns Deutsche groß, weil zu unserer Geschichte untrennbar die Verbrechen der Schoa gehören. So lehrt uns der Israelsonntag: Jedem Antisemitismus oder Antijudaismus muss widersprochen werden. Jüdische Menschen müssen in Deutschland und überall ohne Furcht und frei leben und ihren Glauben praktizieren können. Der Staat Israel als Heimstatt vieler jüdischer Menschen hat ein Recht auf Existenz in einem sicheren Umfeld, in welchem Frieden und Gerechtigkeit für alle Völker gelten. Einfache Sätze, schwere Aufgaben, auch für uns Christen. Gott lässt uns dazu Kraft schöpfen, gerade am schönen Israelsonntag.

Stephen Gerhard Stehli, Präses und Domgemeindekirchenratsvorsitzender in Magdeburg

Autor:

Katja Schmidtke

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