Mit Gottes Augen: Die Demütigen sind nicht die Verlierer

Dietlind Steinhöfel, Ordinierte Prädikantin aus Weimar | Foto: privat
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Wort zur Woche Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
1. Petrus 5, Vers 5

Ein armer Mann hatte drei Söhne. Der erste war sehr klug, der zweite weniger klug, aber der dritte war der „Dummkopf“. Als der älteste Sohn in die Welt zog, um Arbeit zu finden, traf er am Fluss eine alte Frau. „Wackerer Bursche, trag mich auf die andere Seite hinüber“, bat sie. „Hol dich der und der, alter Satan, wenn ich nur selbst hinüberkomme“, antwortete der Bursche. Bald bekam er Arbeit bei einem Mann; doch er konnte die gestellte Aufgabe nicht lösen. Als Lohn erhielt er Prügel anstatt Geld. Genauso erging es dem zweiten Sohn. Dann machte sich der „Dummkopf“ auf den Weg. Auch er traf die alte Frau am Fluss, hieß sie, auf seine Schultern zu steigen und trug sie hinüber. Da sagte die Alte zu ihm: „Wenn du mich einmal brauchst, dann sage nur: ›Wo ist mein Großmütterchen?‹, und ich werde zur Stelle sein.“
Mit ihrer Hilfe gelang dem „Dummkopf“ der Dienst, und zum Schluss bekam er die Zarentochter zur Frau. So erzählt es ein russisches Märchen. In vielen Märchen bekommen die Fleißige, die Erniedrigte und der Gescholtene schließlich ihren Lohn. Die Hochmütigen und Stolzen erhalten ihre Strafe.
Wer die alte Frau über den Fluss trägt, Menschen in Seenot rettet und sich um andere kümmert, ohne Lohn zu erwarten, wird auch in unserer Zeit oft belächelt. Selbstlos und bescheiden sind die Dummköpfe.
Was also verlangt der Apostel Petrus von uns? Sollen wir als „Dummköpfe“ dastehen, weil wir nicht zuerst an uns denken? Nein, denn Petrus sagt: Die Demütigen sind nicht die Verlierer. Gott sieht gerade sie an! Denn Hochmut, Stolz und Egoismus vergiften unser Zusammenleben. Demut, Zuwendung und Hilfsbereitschaft heilen zerrüttete Verhältnisse und machen unsere Gesellschaft menschlicher.
Gott schaut genau hin, wie wir mit unseren Nächsten umgehen: ob wir sie einfach am Ufer sitzen lassen und beschimpfen oder die Schwachen auf die Schulter nehmen und hinübertragen.
Der Dienst am anderen wird belohnt werden, versprechen nicht nur die Märchen, sondern Gott selbst.

Dietlind Steinhöfel, Ordinierte Prädikantin aus Weimar

Autor:

Online-Redaktion

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