Magdeburg
Haseloff besichtigt Arbeiten am Otto-Grab

Das Grabmal ist mit einem Holzverschlag gesichert, der nur mit Schutzmantel betreten werden darf. Per Livecam waren Ministerpräsident Reiner Haseloff (Bildmitte, vorne) und Kulturminister Rainer Robra (r.) dabei. Donat Wehner vom Landesdenkmalamt erläutert die Arbeiten. | Foto: Oliver Gierens
  • Das Grabmal ist mit einem Holzverschlag gesichert, der nur mit Schutzmantel betreten werden darf. Per Livecam waren Ministerpräsident Reiner Haseloff (Bildmitte, vorne) und Kulturminister Rainer Robra (r.) dabei. Donat Wehner vom Landesdenkmalamt erläutert die Arbeiten.
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Nach über 180 Jahren ist das Grab von Kaiser Otto dem Großen im Magdeburger Dom wieder geöffnet worden. Am Dienstag hat sich auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff ein Bild von den Arbeiten gemacht. Erste Ergebnisse liegen bereits vor.

Magdeburg (epd). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Kulturminister Rainer Robra (beide CDU) haben am Dienstag die Restaurierungsarbeiten am Grab Ottos des Großen im Magdeburger Dom besichtigt. Haseloff nannte den Erhalt des Otto-Grabes eine „staatspolitische Verantwortung weit über Sachsen-Anhalt hinaus“.

Zusammenarbeit mit Kirche gelobt

Otto der Große stehe am Anfang der Nationwerdung Deutschlands, sei aber auch für die europäische Geschichte von Bedeutung. „Er ist da, er ist drin“, kommentierte Haseloff die bisherigen Untersuchungsergebnisse.

Kulturminister Robra lobte vor allem einen pietätvollen Umgang mit den sterblichen Überresten Ottos. Dazu gebe es einen engen Kontakt zur evangelischen Landeskirche und zur Domgemeinde. Der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Sachsen-Anhalt, Oberkirchenrat Albrecht Steinhäuser, sagte, im Umgang mit dem Grab habe es von Anfang an einen Konsens zwischen Kirche und staatlichen Stellen gegeben.

Das Grab muss allerdings länger saniert werden als geplant. Aufgrund der massiven Schäden am Holzsarg werden die Arbeiten wahrscheinlich bis zum Spätsommer kommenden Jahres dauern, teilten das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Domes am Dienstag mit. Ursprünglich sollten sie in diesem Jahr beendet sein.

Ein großer Mann - nicht nur in der Politik

Inzwischen sei der schlichte Holzsarg, in dem der römisch-deutsche Kaiser bestattet ist, geöffnet worden. Untersuchungen hätten ergeben, dass er aus dem Hochmittelalter stamme. Vermutlich sei der Leichnam nach dem Dombrand von 1207 und dem Neubau der Kathedrale umgebettet worden.

Der Sarg weist laut Projektleiter Veit Dresely vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie starke Schäden vor allem im Bodenbereich auf. Für die Sanierung müssten die sterblichen Überreste Ottos entnommen werden.

Nach vorläufigen Ergebnissen befinden sich im Sarg verstreut liegende Überreste eines älteren Mannes etwa um die 60 Jahre. Er habe eine für das Mittelalter überdurchschnittliche Körperhöhe besessen. Alle Untersuchungen an dem Leichnam, etwa zu Krankheiten, Lebensweise oder äußerer Erscheinung, sollen vor Ort durchgeführt werden, hieß es.

Im Jahr 2008 war der Sarg von Ottos erster Gemahlin, Kaiserin Editha (910-946), aus dem Dom entfernt und zur Untersuchung vorübergehend nach Halle gebracht worden. Das hatte damals Proteste hervorgerufen.

Eierschalen im Grab gefunden

Ferner sind im Otto-Grab laut Donat Wehner vom Landesamt für Denkmalpflege Textilien jüngeren Datums gefunden worden. Sie sind vermutlich durch die späteren Graböffnungen, etwa im Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit sowie im 19. Jahrhundert, in den Sarg gelangt. Außerdem habe man Eierschalen entdeckt. Dies sei in christlichen Gräbern des Mittelalters nicht unüblich gewesen. Das Ei gilt als Symbol der Auferstehung Christi.

Otto I., genannt der Große (912-973), war ab 962 römisch-deutscher Kaiser. 937 gründete er in Magdeburg das Mauritiuskloster, aus dem später der erste Dom wurde. Hier wurden Otto und seine erste Frau Editha bestattet. Das Gebäude brannte 1207 nieder. Im gotischen Nachfolgebau wurde das Otto-Grab zentral im Hohen Chor aufgestellt.

Autor:

Oliver Gierens

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