Predigttext
Eine Gabe

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Mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.
Kolosser 2, Vers 12

Mit diesen Worten beschreibt der Kolosserbrief das, was wir zum Osterfest gehört haben. Er beschreibt, was durch den Glauben an den auferstandenen Herrn werden kann: Ihr werdet auferweckt!

Von  Alfred Spekker

Ich werde am Sonntag nach Ostern elf junge Menschen konfirmieren. Sie werden nach einer durch die Einschränkungen durch die Coronapandemie geprägten Zeit ihren Glauben bekennen und öffentlich das Glaubensbekenntnis sprechen. Die Konfirmation wird aber eher gedeutet als Passageritus – wie die Jugendweihe auch. Jugendliche brauchen einen Punkt, an dem sie ihr Erwachsenwerden fest machen können. Daraus spricht mehr Realismus als Hoffnung. Bei uns in der Rhön sagt man über die Konfirmanden: „Die kommen raus!“ Das hat seine Gründe in der Vergangenheit, weil es in früheren Jahren so war, dass die Jugendlichen gleichzeitig konfirmiert und aus Schule entlassen wurden.

Dabei geht es im Glaubensleben doch gerade nicht darum, dass jemand „raus kommt“, sondern hinein in ein lebendiges Glaubensleben und hoffentlich in eine lebendige Gemeinschaft einer Gemeinde. So haben wir es zumindest in unseren Gemeinden formuliert und darum aus dem Konfirmanden-unterricht eine Zeit gemacht, in der junge Menschen in ihre Gemeinde hineinwachsen können. Ist es also blanke Theorie, wenn der Kolosserbrief davon spricht, dass Christen zum Glauben auferweckt werden? Werden aus meinen Konfirmanden auferweckte Christenmenschen?

Die Erfahrung vieler Jahre der Begleitung von Konfirmanden lehrt mich, nüchterner zu denken. Aber soll ich darum die Hoffnung aufgeben? Das sei ferne! Denn im Kolosserbrief steht „aus der Kraft Gottes“! Auferweckung ist also kein Menschenwerk, sondern Wirken des Geistes Gottes. Neues Leben ist nicht eine Frage des Willens oder Könnens, sondern eine Gabe dessen, der sogar aus dem Tod neues Leben schaffen kann.

Ich werde also diese elf jungen Menschen mit Freude und Hoffnung konfirmieren und ihnen die Kraft Gottes zusagen. Und ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie in unseren Gemeinden Menschen begegnet sind, denen die Kraft Gottes zuteil wurde. So – und nur so – wird der Name des Sonntags nach Ostern zum Programm: Quasimodogeniti – wie die neugeborenen Kinder. 

Der Autor ist Pfarrer in Frankenheim/Rhön und amtierender Superintendent des Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach.

Alfred Spekker, Pfarrer in Frankenheim/Rhön | Foto: Foto: Alfred Spekker
Autor:

Online-Redaktion

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