Wort zur Woche
Aufblühen zwischen Schwarz und Weiß

2Bilder


Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.
Lukas 13, Vers 29


Vieles ist teurer geworden im vergangenen Jahr. Die Unsicherheit ist gewachsen, keine Frage. Trotzdem hat es mich betroffen gemacht, in wie vielen Gesprächen mir Menschen gesagt haben, dass es „nun aber mal langsam gut sein muss“, dass „wir nicht alle aufnehmen können“ und dass „die hierherkommen viel mehr bekommen als wir“.

Von Dorothea Heller

Ich hätte es tatsächlich nicht für möglich gehalten, dass sich die Gastfreundschaft in unserem Land so drastisch wandeln könnte. Mit Blick auf dieses Wahljahr, für das Prognosen befürchten lassen, dass Extremisten und „Demokratieverächter“ bei uns und in anderen Ländern die Führung übernehmen könnten, wird mir angst und bange.

Im Lukasevangelium ist niedergeschrieben, wie Jesus etwas ganz Wunderbares sagt über das Reich Gottes: „Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ Zugegeben: Dies ist göttliche Gastfreundschaft, die da beschrieben wird. Dennoch macht Jesus mit diesem Vers eine wunderbare Zusage: Gott macht keinen Unterschied zwischen Schwarz und Weiß oder männlich und weiblich. Es ist nicht wichtig, ob man aus Osten oder Westen, Norden oder Süden kommt: Jede und jeder hat einen Platz im Reich Gottes. „Naja, dann hat das ja nichts mit unserem Leben hier und jetzt zu tun“, werden jetzt vielleicht manche denken. Solchen Gedanken möchte ich mit einem anderen Jesus-Wort begegnen, es steht nur ein paar Kapitel weiter im Lukasevangelium: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Da, wo Menschen versuchen, nach Jesu Vorbild zu leben, sich zu ihm bekennen. Und das bedeutet es ja, Christ zu sein: Da kann das Reich Gottes aufblühen mitten unter uns. Das wünsche ich mir für das vor uns liegende Jahr: dass wir uns immer wieder erinnern, dass Gottes Liebe nicht ausgrenzt, sondern verbindet; und dass daher Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung von Menschen, die „anders“ sind, nicht mit dem Christsein zusammenpassen.

Die Autorin ist Klinikseelsorgerin in Weimar.

Dorothea Heller | Foto: D. Heller
Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.