Rezension
Vielleicht lässt jemand Wunder regnen

Es gibt wohl kaum einen, der in Zeiten von Corona nicht mit mehr Anspannung, Verunsicherung, Angst und Sorge zu kämpfen hat. Deshalb ist es wichtig, der Seele nicht nur Angstnahrung zuzuführen, sondern auch Stärkendes.

Die Bibel legt viele Spuren, auf denen man getrost durch finstere Täler wandern kann. Auf diesen Spuren bewegen sich die Autoren des Büchleins „Vielleicht lässt jemand Wunder regnen“. In kleinen Texten und Gedichten wird der glaubende Blick kultiviert – der tiefer reicht und weiter geht als der weithin übliche. Der Segen Gottes wird so beschrieben: „Gott behütet dich. Er geht mit dir. An deiner Seite. Wenn du zu müde bist, um überhaupt aufzustehen. Er legt dir einen wärmenden Mantel um: Schutz vor Kälte, vor den Sätzen der anderen …“

Es geht in dem Buch um das Annehmen der Situation, so wie sie ist. Dass alles Belastende wahrgenommen und akzeptiert – und schließlich Gott hingehalten wird: Herr, mache du es, wie du es willst. Oder mit Worten von Simone Weil: „Warum soll ich mir Sorgen machen? Es ist nicht meine Angelegenheit, an mich zu denken. Meine Angelegenheit ist es, an Gott zu denken. Es ist Gottes Sache, an mich zu denken.“ In dieser Umkehrung der normalen Sichtweise – dass es eben nicht allein auf einen selbst ankommt, sondern auf das gütige Wirken Gottes – wächst eine innere Beruhigung, der empfangende Boden für das Gottvertrauen, das so leicht abhanden kommen kann. Die kleinen Anekdoten, etwa über einen Mann, der endlich das tat, was er lange wollte – sich Zeit zum Malen im Garten zu nehmen – ermutigen, eigene Geschichten dazuzustellen, Geschichten von Erfahrungen der Gnade und Weite Gottes, die sich manchmal ganz unscheinbar in den Alltag schleichen. Wohl dem, der das wahrnimmt und sich dadurch verändern und stärken lässt. Stefan Seidel

Breit-Keßler, Susanne; Muchlinsky, Frank (Hrsg.): Vielleicht lässt jemand Wunder regnen. Ein hoffnungsfrohes Lesebuch, Edition Chrismon, 120 S., ISBN 978-3-96038-270-6, 12 Euro.
Bezug über den Buchhandel oder den Bestellservice Ihrer Kirchenzeitung: Telefon (0 36 43) 24 61 61

Autor:

Stefan Seidel

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