Mount Zion Award
Wer eine Seele rettet, rettet die ganze Welt

Rettungswagen: Abt Nikodemus Schnabel (l.) und Dahesch Alkrenawi – der am 7. Oktober 2023 den Geländewagen gefahren hat | Foto: Nikodemus Schnabel
  • Rettungswagen: Abt Nikodemus Schnabel (l.) und Dahesch Alkrenawi – der am 7. Oktober 2023 den Geländewagen gefahren hat
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Vier Muslime, die Juden retteten, sind mit dem "Mount Zion Award" der Jerusalemer Benediktiner ausgezeichnet worden.

Von Andrea Krogmann

Jerusalem. Die Cousins Alkrenawi fuhren am 7. Oktober 2023 zum Gelände des Nova-Musikfestivals nahe dem Kibbuz Re’im, um ihren Cousin Hischam in Sicherheit zu bringen. Dabei retteten sie rund 40 Israelis das Leben, indem sie sie aus dem Gebiet evakuierten. Terroristen der Hamas ermordeten am 7. Oktober rund 400 Festivalbesucher und verschleppten Dutzende weitere als Geiseln in den Gazastreifen.

Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow zeigte sich in seiner Laudatio beeindruckt von dem Mut der vier Alkrenawi-Cousins, die bei dem Hamasangriff nicht weggeschaut, sondern unter Einsatz ihres Lebens viele Menschenleben gerettet hätten. Es sei ihm wichtig, mit Deutlichkeit daran zu erinnern, dass "auch Beduinen das gleiche Staatsbürgerrecht wie alle" in Israel haben.

Allen Preisträgern sei gemein, so der religionspolitische Sprecher der Linken im Bundestag, dass sie Religionen aufeinander zubewegten, statt sie zu trennen.

"Religion darf nie Teil des Problems sein. Religion muss Teil der Lösung sein", so Ramelow. Religion dürfe nie Begründung für Kriege oder Gewalt sein, sagte er und verwies ausdrücklich auf den Ukrainekrieg,

islamistischen Terror und die Gewalt der neuen syrischen Machthaber gegen Drusen und andere Minderheiten.
Wenn es gelänge, dass alle sich daran erinnerten, dass sie "Kinder Abrahams" seien, könne es Religion auch und gerade in Jerusalem gelingen, sich über das Trennende hinweg als Gemeinschaft zu begreifen.

Nicht die Todesgefahr, in der sie sich zweifelsohne befunden hätten, habe bei ihrer Entscheidung im Vordergrund gestanden, sondern der Gedanke daran, dass das Leben der anderen nicht weniger wert sei als das eigene, so die Beduinen. "Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan und an dem Tag 40, vielleicht mehr Menschen gerettet", so die Cousins. In der beduinischen Kultur heiße es, wer eine Seele rette, rette die ganze Welt.

Mit dem "Mount Zion Award" ehren das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern und die Dormitio-Abtei in Jerusalem seit 1987 alle zwei Jahre das Engagement für den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen im Heiligen Land. Ort der Verleihung ist die deutsche Benediktinerabtei Dormitio auf dem Jerusalemer Zionsberg. Der Preis ist in diesem Jahr mit zweimal 15 000 Franken (je 16 200 Euro) dotiert.

Zu den früheren Preisträgern gehören der Autor Amos Oz, Rabbiner David Rosen sowie postum der 24 Jahre alte Muslim Omri Dschadah, der bei der Rettung eines jüdischen Jungen ums Leben kam.

(kna)

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