Estland
Kirche hat Zulauf

Kirche mit Wachstum: Jugendfreizeit für Flüchtlinge aus der Ukraine in Tartu (Estland) | Foto: Kirche in Not
  • Kirche mit Wachstum: Jugendfreizeit für Flüchtlinge aus der Ukraine in Tartu (Estland)
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Estland verzeichnet ein starkes Wachstum der katholischen Gemeinde. „1970 zählte sie nur etwa zehn Gläubige, heute sind es zwischen sieben- und zehntausend“, berichtete Bischof Philippe Jourdan im Gespräch mit dem Hilfswerk „Kirche in Not“.

Von André Stiefenhofer

Er leitet eines der jüngsten Bistümer der Welt: Seine Diözese Tallinn wurde Ende September 2024 errichtet; vorher war sie seit 1924 apostolische Administratur, eine Art „dauerndes Provisorium“. Während der Zeit der Sowjetherrschaft war sie zwischen 1945 und 1992 unbesetzt. Der Franzose Jourdan kam in 1990er-Jahren in das baltische Land; er leitete die Kirche in Estland bereits vor der Bistumsgründung.

Am meisten säkularisiertes Land Europas

Die Spuren von mehr als 50 Jahren Sowjetherrschaft seien auch im religiösen Bereich spürbar, erklärte Bischof Jourdan: „Estland gilt als eines der am meisten säkularisierten Länder in Europa: Ein Viertel der Bewohner bezeichnet sich als gläubig, drei Viertel als nicht gläubig.“ Während diese Entwicklung in anderen europäischen Staaten zugenommen hat, sei sie in Estland in den vergangenen 25 Jahren stabil geblieben.

Dennoch verzeichnet die katholische Kirche im Land mehr Taufen, gerade auch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, so der Bischof: „Offensichtlich führen Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie und der Ukra-ine-Krieg dazu, dass sich junge Menschen vermehrt existenzielle Fragen stellen.“ Viele Taufbewerber haderten auch mit der auf Konsum und Erfolg ausgerichteten Gesellschaft.

Ukraine-Krieg bewegt Estlands Christen

Die Zusammensetzung der katholischen Gemeinde in Estland spiegelt ebenfalls die Geschichte des Landes: „Rund die Hälfte spricht Estnisch als Muttersprache, die andere Hälfte Russisch. Darunter sind auch Menschen aus Belarus.“ Auch Flüchtlinge aus der Ukraine und Migranten, zum Beispiel aus Asien, seien in den vergangenen Jahren hinzugekommen. Die Gottesdienste finden sowohl im lateinischen wie im byzantinischen Ritus statt, da viele Gläubige unierten Ostkirchen angehören. In der Diözese Tallinn, die das Gebiet ganz Estlands umfasst, wirken aktuell 15 Priester.

Die evangelischen Gemeinden des Landes hätten die Errichtung der neuen Diözese „sehr positiv“ aufgenommen, berichtete Bischof Jourdan: „Die Ökumene hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht.“ Er führt dies neben theologischen Bemühungen auch auf politische Herausforderungen zurück, die das Baltikum sehr bewegen: „Wir teilen gemeinsame Anliegen, etwa in sozialen Fragen oder im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine.“

Der Autor ist Mitarbeiter von "Kirche in Not".

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