Sant' Egidio
Friedenstreffen der Religionen

Foto: pixabay.com/noelsch

Blickwechsel von Stefan Fuhr Zu einem internationalen Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant' Egidio werden vom 10. bis 12. September rund 250 hochrangige Vertreter von Weltreligionen in Berlin zu Gast sein. Erwartet werden unter anderen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der Großscheich und Imam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Ahmad Al-Tayyib, sowie der israelische Oberrabbiner David Lau.

Zum Abschluss des Treffens soll am 12. September am Brandenburger Tor ein Friedensappell verlesen werden. Der Präsident von Sant’ Egidio, Marco Impagliazzo, sagte, der Ukraine-Krieg wie auch Konflikte weltweit machten deutlich, wie dringend notwendig es sei, «eine Vision für die Zukunft des Friedens zu entwickeln und gemeinsam aufzubauen».
Es ist das 37. von der Gemeinschaft Sant’ Egidio organisierte Treffen. Nach Aachen (2003), München (2011) und Münster-Osnabrück (2017) wird das Friedenstreffen dabei bereits zum vierten Mal in Deutschland zu Gast sein. Berlin sei wegen seiner Rolle als Hauptstadt Deutschlands, aber auch seiner Geschichte als Ort des Treffens ausgewählt worden. "Berlin ist die Stadt, wo die Mauern gefallen sind – das ist eine optimale Voraussetzung, wenn wir sagen können, dass wir in einer Stadt sind, die der Welt bewiesen hat, dass man Mauern nicht nur bauen, sondern auch einreißen kann."
Das Treffen steht unter der Überschrift «Den Frieden wagen. Religionen und Kulturen im Dialog». Auch der russische Krieg in der Ukraine soll Thema sein. Nach dem 11. September 2001 habe man den Islam als Religion der Gewalt identifiziert, betonte Impagliazzo. "Aber seitdem ist das Gegenteil passiert." Der Islam habe wesentliche Schritte auf dem Weg des Friedens unternommen. "Wenn es Begegnungen wie bei unseren Friedenstreffen nicht gebe, müsste man sie erfinden", sagte Impagliazzo. "Die Religionen haben sich seitdem deutlich von Gewalt distanziert, das ist eine Frucht dieser Treffen." Die Tradition der Friedenstreffen geht zurück auf einen vom damaligen Papst Johannes Paul II. 1986 einberufenen Gebetstag für den Frieden der Weltreligionen im italienischen Assisi. Die vor 55 Jahren gegründete Gemeinschaft Sant’ Egidio ist in der Vergangenheit als Friedensvermittler in Konflikten aufgetreten, etwa im Südsudan und in Mosambik. Sie ist nach eigenen Angaben in mehr als 70 Ländern vor allem in der Friedensarbeit und in Sozialprojekten aktiv. Sie hat ihren Hauptsitz im ehemaligen Kloster Sant Egidio in Rom.
Der Berliner Landesbischof Christian Stäblein betonte, das Friedenstreffen stehe seit Jahren für einen Austausch, «der für einen nachhaltigen Frieden der Gesellschaften und in der Welt unerlässlich ist». Im Mittelpunkt stünden Begegnung und Gebet. «Sie sind das, worauf es ankommt», sagte Stäblein. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch betonte, Religionen könnten «beides sein: Teil der Lösung und Teil des Problems; Ursache und Brandbeschleuniger von gewalttätig ausgetragenen Konflikten, aber auch eine formende Kraft für den Frieden».

(epd/kna)

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Online-Redaktion

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