Aus aller Welt
Entwicklungshilfeprojekt verfehlt gesetzte Ziele

Foto: PIRO4D  - pixabay.com

Der Agrarexperte von «Brot für die Welt», Stig Tanzmann, zieht 14 Jahre nach Gründung einer millionenschweren «Allianz für eine grüne Revolution in Afrika» (Agra), eine vernichtende Bilanz. «Die ›grüne Revolution‹ ist ausgeblieben», sagte er. «Die versprochene Verdopplung von Einkommen ist nicht eingetreten, im Gegenteil sind viele Kleinbauern in der Verschuldungsfalle gelandet.»

Eine Studie, die «Brot für die Welt» gemeinsam mit anderen Initiativen veröffentlichte, belege, dass Agra nicht einmal die selbstgesetzten Ziele erreicht hat. Agra war 2006 gegründet worden und wird vor allem von der Bill- und Melinda-Gates-Stiftung, aber auch aus deutschen Steuermitteln finanziert.

«Der Ansatz, den Agra ein bisschen aufgefrischt hat, ist der, mit industriell gezüchtetem Saatgut und dem Einsatz von chemischen Düngemitteln die Erträge schnell zu steigern», sagte Tanzmann. Das sei nicht nur problematisch, sondern habe auch nicht funktioniert. Die Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags in den Ländern, in denen Agra aktiv sei, unterscheide sich kaum von dem der Vorjahre.

Tanzmann kritisierte grundsätzlich die Ausrichtung der Agra-Projekte. Gebraucht würden ganzheitliche Ansätze, die keine schnellen Ergebnisse versprächen, dafür aber Bodenfruchtbarkeit und Ernährungssysteme stärkten, das Risiko für Bauern minimierten und so ihre Ernährungssicherheit garantierten.

Vor diesem Hintergrund fordert Tanzmann die Bundesregierung auf, ihre Unterstützung für Agra und ähnliche Projekte einer «grünen Revolution» einzustellen. «Man muss mit den Bäuerinnen und Bauern vor Ort Lösungen entwickeln, die auf ihrem traditionellen Wissen und traditionellen Anbaumethoden basieren, aber natürlich wissenschaftlich validiert und unterstützt werden, wie der Agrarökologie», forderte er. Das Entwicklungsministerium habe bereits erste Schritte in diese Richtung gemacht. Trotzdem sei der Einfluss von Agra nach wie vor zu groß, etwa bei der Vorbereitung eines für 2021 geplanten UN-Gipfels zu Ernährungssystemen. (epd) 

Autor:

Mirjam Petermann

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