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Christenverfolgung: Afghanistan vorn

Warnfarben: Rot gekennzeichnet sind elf Staaten, in denen Christen extrem verfolgt werden, orange die 39 Staaten, in denen die Verfolgung sehr stark ist.  | Foto: Grafik: Open Doors
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Mehr als 360 Millionen Christen in 76 Ländern der Erde sind intensiver Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt.

Von Angela Stoye

Darüber informierte die im hessischen Kelkheim ansässige evangelikale Organisation „Open Doors“ am 19. Januar. Der Weltverfolgungsindex (WVI) 2022 umfasst den Berichtszeitraum vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021. Allein in den Ländern, die die ersten 50 Plätze der Rangliste belegen, leiden nach Angaben von „Open Doors“ mehr als 312 Millionen der dort lebenden 737 Millionen Christen unter „sehr hoher bis extremer Verfolgung“. Weltweit bekennen sich etwa 2,5 Milliarden Menschen zum christlichen Glauben.

„Verfolgungssituationen sind in der Regel sehr komplex“, so die Organisation. Nicht immer sei eindeutig, ob der (so empfundene) Druck auf oder die konkrete Gewalt gegen Christen durch ihren Glauben bedingt ist. „Die Ursachen für Verfolgung sind generell verknüpft mit zerstörerischen Denkweisen, Religionen oder Ideologien, bei denen der Wunsch nach exklusiver Machtausübung eine große Rolle spielt.“ Die Methodik, nach der „Open Doors“ den WVI ermittelt, betrachte daher diese grundlegenden Motive als Quellen, aus denen sich neun verschiedene »Triebkräfte der Verfolgung« speisten. Unterschieden werde zudem zwischen zwei Haupterscheinungsformen: dem konstanten Druck, unter dem Christen in allen Lebensbereichen stehen, und gewaltsamen Übergriffen.

Platz eins des WVI belegt seit der Machtübernahme der Taliban Afghanistan. Dieser Staat löst damit Nordkorea ab, welches diese Position seit 20 Jahren inne hatte, aber immer noch den zweiten Platz belegt. „Christen in Afghanistan sind ehemalige Muslime und werden deshalb von den Taliban gezielt gesucht und zumeist ermordet“, heißt es bei „Open Doors“. Viele seien deshalb geflohen oder versuchten, das Land zu verlassen. Die Lage in Nordkorea sei weiterhin als katastrophal zu bezeichnen. Zehntausende Christen müssten in Straflagern – oft bis zum Tod – Zwangsarbeit leisten. Verhaftungen hätten zugenommen. Die Ränge drei bis zehn auf dem Index 2022 belegen Somalia, Libyen, Jemen, Eritrea, Nigeria, Pakistan, Iran und Indien.

„Open Doors“ verweist weiterhin darauf, dass die kommunistische Regierung Chinas mit der zentralisierten Kontrolle aller Religionen ein Negativmodell etabliert habe. Xi Jinping, Generalsekretär der KP und Präsident der Volksrepublik China, festige sein System von „Ein Land, ein Volk, eine Religion“. Sogenannte Abweichler würden verhaftet, darunter seien auch über 1000 Christen, oftmals Pastoren. Der Zugang zur Bibel oder zu Bibel-Apps sei weitgehend blockiert, kirchliche Aktivitäten würden streng überwacht. China belegt Platz 17 des WVI. Kommunistische Staaten wie Vietnam (Platz 19) und Kuba (Platz 37) hätten das chinesische Modell übernommen. Für Nigeria, das Platz 7 des Index’ belegt, ist im Berichtszeitraum dokumentiert, dass 4650 Christen wegen ihres Glaubens ermordet wurden. „Darüber hinaus haben die Angriffe auf Christen in Subsahara-Afrika durch extremistische religiöse und politische Gruppen stark zugenommen“, so „Open Doors“. Millionen Menschen seien auf der Flucht. Auch die Situation in Indien bewertet "Open Doors" als "besonders besorgniserregend". Angesichts dieser Zahlen bedauert es der Leiter von „Open Doors“, Markus Rode, dass dies bislang von der Politik kaum thematisiert wurde. „Deshalb bitten wir zuerst alle Christen, sich noch stärker für ihre verfolgten Glaubensgeschwister einzusetzen und für sie zu beten.“

opendoors.de

Autor:

Angela Stoye

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