Warum Container abgebaut werden
Soziale Projekte in Gefahr

- Noch stehen die Container des Roten Kreuzes. Andere wurden bereits abgebaut.
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Altkleidersammlungen sind eine wichtige Einnahmequelle von Wohlfahrtsverbänden. Doch sie droht zu versiegen – und das liegt nicht zuletzt an uns Verbrauchern.
Von Conny Mauroner
Noch hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in und um Weimar keinen seiner Altkleidercontainer abgebaut. Allerdings, sagt Henry Bache vom DRK Kreisverband, sei die Entwicklung sehr dynamisch, und so ein Abbau könne dann auch sehr schnell gehen. Das allerdings wäre schmerzhaft für Verbände wie das DRK. Denn ein Teil der Erlöse aus dem Altkleidergeschäft fließt in soziale Projekte. Die würden weniger oder in ihren Leistungen gekürzt.
Andreas Schneider von dem Unternehmen "Verwerter Contec" in Schmölln kümmert sich um die Container des Roten Kreuzes. Contec hat auch andere Kunden und ist in ganz Ostthüringen unterwegs. "Es ist ein so schwieriges Geschäftsfeld geworden. Man kann überhaupt nicht mehr in die Zukunft schauen und Prognosen abgeben." Auch Contec fährt mit dem Container-Geschäft rote Zahlen ein, kann sich aber noch über Wasser halten.
Anders sieht es bei Sortierern aus. Erst im Sommer wurde die Insolvenz von "ReSales-Texaid" in Apolda bekannt. "Die Gründe sind so vielschichtig", sagt Schneider. „Uns brechen Märkte weg. Ein Container nach Afrika kostet inzwischen so viel mehr als noch vor ein paar Jahren. Es lohnt einfach nicht mehr.“ Auch die Betriebskosten steigen. "Maut und Benzin für unsere Lkw sind teurer geworden – genauso wie das Personal. Und dann ist es die Qualität der Kleidung, die abgegeben wird.“ Für wenige Euro gekaufte T-Shirts und Pullover aus dem Internet oder Billigmarken von Discountern lassen sich nicht weiterverkaufen. "Das Material ist oft so schlecht, dass es noch nicht einmal zu Putzlappen verwertet werden kann", sagt Schneider.
Henry Bache vom DRK ärgert sich über die Menschen, die neben Kleidern auch anderen Müll in den Containern versenken. "Bauschutt, Lacke oder ölverschmierte Lappen werden hineingeschmissen. Diese Dinge verunreinigen dann einen gesamten Containerinhalt." Das DRK hat seine Container gut beschriftet und erklärt, was hineingehört und was nicht. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die sich daran nicht halten.
Bache wünscht sich einen Zuschuss fürs Altkleidergeschäft von Städten und Gemeinden. Würde es Geld fürs Mitnehmen von gebrauchten Kleidern geben, landete weniger davon im Müll, so die Argumentation. In anderen Ländern werde das schon so praktiziert.
Ähnlich wie bei Elektrogeräten, könnten auch die Hersteller in die Pflicht genommen werden. Einen kaputten Kühlschrank können Verbraucher im Geschäft zurückgeben, warum also nicht Textilfirmen beim Recycling in die Pflicht nehmen? Ein Vorhaben, das zwar im Koalitionsvertrag der Regierung steht, den Verwertern und Wohltätigkeitsverbänden aber nicht weiterhilft. Sie brauchen finanzielle Unterstützung und ordentliche Kleidung, die sich wiederverwerten und auch wiederverkaufen lässt.
Autor:Online-Redaktion |
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