Kommentar
Wir sind mehr

Von Willi Wild

Es war wieder mal so weit. Pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit haben die Welt­erklärer hüben und drüben den Ist-Zustand der Gesellschaft aus ihrem Blickwinkel beschrieben. Der Osten habe bis heute Demokratiedefizite, heißt es auf der einen Seite. Das sei ein Stereotyp, resultierend aus der Ignoranz und Arroganz des Westens, auf der anderen.
Dazu gesellt sich immer wieder die Behauptung, der Osten sei die gottloseste Region der Welt. Eine Studie aus dem fernen Chicago sollte dazu 2012 den Beweis liefern. Der ehemalige Ministerpräsident von Bayern, Günther Beckstein, sprach jüngst an der ehemaligen innerdeutschen Grenze (Westseite) davon, dass der Osten Deutschlands »weitgehend entchristlicht« sei. Woraus speist sich die Erkenntnis des früheren Synodalen und CVJM-Mitglieds? Woran will man eine gottlose, gottvolle oder bigotte Region erkennen?
Die Zahlen besagen anderes: Jeden Sonntag werden in unserem Verbreitungsgebiet weit über 1 000 evangelische Gottesdienste mit insgesamt durchschnittlich etwa 40 000 Besuchern gefeiert. Knapp 80 000 ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich in ihrer Kirchengemeinde vor Ort. Am Wochenende verbanden sich drei Kirchenkreise miteinander, um gemeinsam in Apolda ein friedliches Zeichen gegen Hass und für Feindesliebe zu setzen. Basis waren ein ökumenischer Gottesdienst und Andachten. Das war ein öffentliches Glaubensbekenntnis, wie es Christen bereits in Themar, Mattstedt, Köthen oder anderswo abgelegt haben. So etwas geschieht, Gott sei Dank, in Ost und West und nicht nur sonntags.
Ich bin froh, dass wir Christen im Osten immer noch mehr sind, als viele glauben. Und dass unser Herr auch über dem vermeintlich »kleinen Häuflein« seine schützenden und segnenden Hände hält.

Autor:

Online-Redaktion

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