Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Upcycling mit Ofenrohr und Mixer

G+H Nr. 4  | Foto: G+H

Greta Thunberg, gerade erst 17 geworden, ist im vergangenen Jahr mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet und vom Magazin Time zur "Person of the Year" gewählt worden - und doch gibt es sie noch: Die Bio-Gurke im Folienmäntelchen. Was läuft da falsch?

Diese Frage stellt sich auch die Hamburger Künstlerin Swaantje Güntzel. Mit einer Performance in der Lutherkirche in Osnabrück will sie auf den gedankenlosen Umgang der Menschen mit Müll aufmerksam machen. Während des Gottesdienstes am nächsten Sonntag will Güntzel Plastikmüll in der Kirche verstreuen. Was andere wegwerfen, wird die Künstlerin zuvor gemeinsam mit ihrem Team in der Umgebung der Lutherkirche sammeln und reinigen, sagte Pastorin Ina von Häfen, die den Gottesdienst leiten wird. 

Eine gute Tat zur rechten Zeit. Laut einer Statistik des Umwelt Bundesamtes verursacht in Deutschland jeder Mensch jährlich 226,5 Kilo Verpackungsmüll. Das ist ordentlich. Ob der kunstvoll verstreute Abfall die Gottesdienstbesucher nun aber aufrütteln, sie - um mal eine der meist strapazierten Umweltvokabeln zu bemühen - nachhaltig zum Umdenken bewegen wird, bleibt offen.  Etwas über eine Woche hat Swaantje Güntzel noch Zeit. Vielleicht könnte die Künstlerin, statt nur auf das Problem hinzuweisen, Wege zeigen, wie man mit dem ganzen Müll kreativ umgehen könnte. Unser Kulturredakteur Michael von Hintzenstern, Organist, Dada-Begeisterter und Gründer des Ensembles für Intuitive Musik Weimar, hätte da eine fabelhafte Idee: Vor einigen Jahren habe er schon einmal zu einem "Hausgerätemusikabend" aufgerufen. Vom Ofenrohr bis zum Mixer sei alles zum Klingen gebracht worden, erzählte er kürzlich. Ein Orchestererlebnis der besonderen Art sei das gewesen. Warum sollte das mit ein bisschen Plastikmüll nicht auch funktionieren? Dass man aus alten Joghurtbechern und Trockenerbsen tolle Rasseln herstellen kann, lernen die Kleinsten schließlich schon im Kindergarten. Upcycling-Innovationen für den  kirchlichen Gebrauch sind gefragt, Frau Güntzel. Die Gottesdienste leben schließlich auch von der Musik.

Übrigens: Auch in unserer aktuellen Ausgabe ist Musik drin. Auf einer Panoramaseite im Innenteil haben wir die Höhepunkte des Jahres für Sie zusammengefasst. Gute Lektüre!

Unsere Themen:

  • Wer singt, betet doppelt: Von Gospel bis Posaunenchor, von Orgel bis Jazz. Auf einer großen Panoramaseite haben wir die kirchenmusikalischen Höhepunkte dieses Jahres zusammengetragen.
  • Da liegt Musike drin: Im März wird Dessau-Roßlau für drei Tage ein Zentrum der Amateurmusik in Deutschland. Rund 1000 Aktive, die in Chören und Orchestern musizieren, wirken dabei mit. Angela Stoye stellt das Festival vor.
  • Nicht zum Eingriff befugt: Die Bibel überliefert das  Ursprungszeugnis christlichen  Glaubens. Wie es zu verstehen  ist, haben die Reformatoren  in Bekenntnisschriften wie der Confessio Augustana von 1530 niedergelegt. Welche Verpflichtung haben wir gegenüber diesen historischen Texten, fragt Michael Germann.

Außerdem: 

  • Es geht alle an: Mehr als drei Monate sind seit dem Anschlag in Halle vergangenen. Für die Jüdische Gemeinde in Halle eine Zeit zwischen Bangen und Hoffen. Katja Schmidtke sprach mit dem Gemeindevorsitzenden Max Privorozki. 
  • Von Politiker bis Pubertier: Die Ökumenische Akademie Gera bietet in diesem Jahr eine Eltern-Akademie, Fremdenführungen, Glaubenskurse und Podien. Beatrix Heinrichs sprach mit Akademieleiter Pfarrer Frank Hiddemann.
  • Leben mit Auschwitz: Am 27. Januar ist der 75. Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz. Andrea von Treuenfelds Buch beschäftigt sich mit den Enkeln von Holocaust Überlebenden. Nina Schmedding hat es gelesen.

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Autor:

Beatrix Heinrichs

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