Holocaust-Gedenken
Sachsen-Anhalt erinnert an NS-Opfer

Magdeburg/Gardelegen (epd) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (beide CDU) werden am Mittwoch in Gardelegen (Altmark) gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedenken. Brakebusch wird bei der Kranzniederlegung am Nachmittag in der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gedenkworte sprechen.

Haseloff nimmt zuvor in seiner derzeitigen Funktion als Bundesratspräsident an einer Gedenkveranstaltung im Bundestag in Berlin teil, wie die Staatskanzlei in Magdeburg mitteilte. Auch in der Landeshauptstadt gibt es eine Kranzniederlegung, wie die Landtagsverwaltung auf Twitter mitteilte. Wegen der Corona-Pandemie sind alle Veranstaltungen nichtöffentlich.

Das Theater Bernburg überträgt am Abend per Livestream eine Aufführung der Kammeroper "Das Tagebuch der Anne Frank" des russischen Komponisten Grigori Frid (1915-2012). Das weltbekannte Zeitzeugendokument beschreibt das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank, das sich vom 6. Juli 1942 bis zur Verhaftung durch die Gestapo am 4. August 1944 mit seiner Familie in einem Haus in Amsterdam versteckt hielt. Die Übertragung von Frids musikalischer Fassung ist eine Kooperation des Theaters mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, der Gedenkstätte für die Opfer der NS-"Euthanasie" in Bernburg und der Landeszentrale für politische Bildung in Magdeburg.

Brakebusch rief dazu auf, sich bewusst zu sein, "dass die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kein überraschendes Ereignis der Geschichte" gewesen und weder zufällig noch zwangsläufig geschehen sei. Die Erinnerung beginne bereits mit dem Bewusstsein, dass der Weg in Konzentrationslager "mit einer schleichenden Aushebung von demokratischen Strukturen, einer Zentralisierung, gezielten Propaganda und der anschließenden Pervertierung legitimer Macht in Willkür und Tyrannei begann", erklärte sie.

Heute sei Deutschland eine verlässliche, selbstbewusste Demokratie, die jedoch täglich mit Leben gefüllt werden müsse, betonte Brakebusch: "Geschenkt ist sie uns keinesfalls für allemal." Jegliche extremistische Gewalttaten zeigten täglich in der Welt, Europa und Deutschland, "dass unser Bekenntnis zur Demokratie und Freiheit durch unser Denken und Tun an Bedeutung nicht hoch genug zu schätzen ist."

Am Mittwoch jährt sich die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz im heutigen Polen am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee. Im Jahr 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog (1934-2017) den 27. Januar zum nationalen Gedenktag erklärt, seither wird er als Holocaust-Gedenktag begangen. Der Zweite Weltkrieg war in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 zu Ende gegangen.

Autor:

Katja Schmidtke

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